sensefull alternative text

24. Mai 2023

VRR-Community gibt Anregungen zur Ausstattung von Haltestellen Ergebnisse der Befragung fließen in neue Haltestellenrichtlinie ein

Wie muss eine Haltestelle ausgestattet sein, damit Fahrgäste dort gern auf Bus und Bahn warten? Wir waren neugierig und haben die VRR-Community gefragt. Das sind die Ergebnisse.

VRR befragt Community und bietet Raum für eigene Ideen und Wünsche

Eine Woche hatten Interessierte Zeit, sich zur Ausstattung von U-Bahn-, Straßenbahn-, Bus- und Busbahnhof-Haltestellen zu äußern. Wir wollten von den Umfrageteilnehmer*innen wissen, wie relevant ganz konkrete Ausstattungsmerkmale für sie sind, beispielsweise Aushangfahrpläne, Wetterschutzeinrichtungen, Sitzgelegenheiten oder digitale Fahrgastinformationsanlagen. Und natürlich gab es auch Raum für eigene Ideen und Wünsche. 520 Personen haben den Fragebogen komplett ausgefüllt. Zu den offenen Fragen gingen 285 Rückmeldungen ein.

„Die Ergebnisse unseres Community-Dialogs sind zwar nicht repräsentativ, sie geben aber trotzdem einen guten Überblick über das, was unseren Kund*innen wichtig ist, wenn sie an Haltestellen denken“, erklärt Heinz Hauschildt, Leiter der Marktforschung beim VRR. „Haltestellen sind Zugangsorte zu Bus und Bahn, hier beginnt oder endet für Nutzer*innen ihre Fahrt. Daher spielt die Ausstattung einer Haltestelle eine wichtige Rolle, denn sie sind auch der Raum, wo man sich orientiert und informiert, ein Ticket kauft oder Wartezeiten überbrückt.“

Blick über die Schulter ein Frau auf ein Tablet, im Display ist "Einsteigen und Mitreden" zu sehen, die Frau sitzt in einer S-Bahn
"Einsteigen und Mitreden" ist das Online-Beteiligungsportal des VRR

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Wegweiser

Immer dann, wenn sich Fahrgäste an unterirdischen, besonders großen oder weitläufigen Haltestellen aufhalten, sind Wegweiser von besonderer Bedeutung. Denn sie erleichtern in einem eher unübersichtlichen Umfeld die Orientierung und sind am ehesten mit „Navigation“ vergleichbar. Wichtig ist, dass die Hinweise gut lesbar sind. Generell ordnen deutlich mehr der befragten Teilnehmer*innen Wegweisern eine hohe Wichtigkeit zu als Linienplänen und Karten.

Aushangpläne / Karten

Aushangpläne und Karten sind für Fahrgäste dann besonders wichtig, wenn sie mit dem direkten Haltestellenumfeld bzw. dem lokalen Verkehrsangebot zu tun haben. Stadtlinienpläne, die einen Überblick über das gesamte Verkehrsangebot in einer Kommune bieten, und Schnellverkehrspläne mit einer Übersicht über das Regionalverkehrsangebot im VRR stuften die Befragten als weniger relevant ein.

Tarifinformationen / Infosäulen

Tarifinformationen und Infosäulen spielen für Fahrgäste keine so große Rolle mehr, nur gut der Hälfte aller Befragten sind diese Ausstattungsmerkmale (sehr) wichtig. Wer an einer Haltestelle Hinweise zu Tarifen, Preisen oder alternativen Wegen benötigt, nutzt hierfür gern auch andere Informationskanäle.

Weitere Ergebnisse

Dynamische Fahrgastinformationen / Wartehäuschen und Wetterschutz

Dynamische Fahrgastinformationsanzeiger sind an Bus- und Bahnhaltestellen überdurchschnittlich wichtig. Denn sie bieten Nahverkehrskund*innen Echtzeitinformationen zu den nächsten Nahverkehrsverbindungen oder eventuellen Störungen im Betrieb. Ebenso relevant ist ein guter Wetterschutz – insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, der teils extreme Niederschläge oder große Hitze mit sich bringen kann. Viele Befragte wünschen sich Sitzgelegenheiten, um bequemer auf Bus und Bahn warten zu können.

Sicherheitseinrichtungen / Beleuchtung

Einrichtungen zur Verbesserung der Sicherheit und eine gute Beleuchtung sind für die befragten Fahrgäste sehr wichtig – und zwar insbesondere abends bzw. nachts und in U-Bahnhöfen. Denn sie tragen wesentlich dazu bei, dass sich Kund*innen an den Haltestellen wohl und sicher fühlen.

Die „Must-haves“ der Haltestellenausstattung

Informationen zu Linien oder Fahrtrichtungen und Fahrpläne mit Hinweisen zu den Abfahrtszeiten von Bus und Bahn sind an allen Haltestellen für die befragten Nahverkehrskund*innen ein absolutes Muss. Sie gehören einfach selbstverständlich zu einer gut ausgestatten Haltestelle dazu: 95 von 100 Befragten finden diese Merkmale sehr wichtig oder wichtig. Gleiches gilt für Sitzgelegenheiten und Mülleimer.

Ideen, Hinweise und Anregungen aus der Community

Besserer Schutz vor Extremwetter

Zahlreiche Fahrgäste nutzten den Community-Dialog, um ihre Anregungen zu einer guten Haltestellenausstattung selbst zu formulieren. Auch hier waren ein guter Wetterschutz und Wartehäuschen zentrale Themen. „Haltestellen als Schutz vor Hitze oder Starkregen, Dachbegrünungen für die Verbesserung des Mikroklimas oder Photovoltaik-Module auf den Haltestellendächern – solche Anregungen zeigen das Bewusstsein der Befragten für die Umwelt- und Klimafragen unserer Zeit“, erklärt Heinz Hauschildt. „Wir haben von mehreren Umfrageteilnehmer*innen erfahren, dass für sie der Schutz vor extremen Wetterbedingungen perspektivisch sehr wichtig ist.“

Mehr Sitzgelegenheiten und bessere Lesbarkeit von Informationen

Zahlreiche Fahrgäste äußerten darüber hinaus den Wunsch nach mehr Sitzgelegenheiten an Haltestellen, bestenfalls aus bequemeren Materialien wie beispielsweise Holz statt Metall. Auch Hinweise zur besseren Lesbarkeit von Kennzeichnungen und Hinweisen gingen ein, meist verknüpft mit dem Wunsch, die Schrift zu vergrößern. „Wir nehmen solche Anregungen sehr ernst. Denn unser Ziel sind bequeme und fahrgastfreundliche Haltestellen, die insbesondere älteren und mobilitätseingeschränkten Nahverkehrskund*innen sowie Fahrgästen mit sensorischen Einschränkungen den Zugang zum Nahverkehr erleichtern. Der demografische Wandel führt dazu, dass solche Aspekte perspektivisch immer wichtiger werden“, erklärt Robert Nieberg, Leiter der Fachgruppe „Koordination ÖPNV / Nahverkehrsplan / Gesamtmobilität“.

Fahrgäste wünschen sich saubere und sichere Haltestellen

Haltestellen müssen sauber und sicher sein – dies sind grundlegende Voraussetzungen, damit Fahrgäste dort gern auf Bus und Bahn warten. Zahlreiche Umfrageteilnehmer*innen schätzen Videoüberwachung als probates Mittel, um die Sicherheit an Bus- und Bahnhaltestellen zu verbessern.

Weitere Ideen, Hinweise und Anregungen

Bessere Verknüpfung von Bus und Bahn mit dem Fahrrad

Viele Fahrgäste kombinieren gern Bus und Bahn mit dem Fahrrad. Wer zur nächsten ÖPNV-Haltestelle radelt, freut sich, wenn er das Rad sicher abstellen kann. Deshalb wünschen sich zahlreiche Community-Mitglieder Fahrradbügel als Standardausstattung von Haltestellen, um die unterschiedlichen Verkehrsmittel besser miteinander kombinieren zu können.

QR-Codes zu Websites mit weiterführenden Informationen

Die kommunalen Verkehrsunternehmen stellen ihren Kund*innen an den Haltestellen unterschiedliche Informationen zur Verfügung, beispielsweise zu Tarifen, zum Betrieb, zu Alternativrouten oder zu Services im Haltestellenumfeld wie beispielsweise Leihrädern oder Carsharing-Angeboten. Dies geschieht in der Regel über Aushänge oder Info-Screens. Dies soll nach Ansicht der Befragten auch so bleiben. Überlegungen, die Informationen ausschließlich über QR-Codes zur „Selbstbedienung“ via Smartphone bereitzustellen, erteilten sie eine Absage. Allerdings können QR-Codes die bewährten Informationsmedien sinnvoll ergänzen.

Feedback der Kund*innen fließt in neue Haltestellenrichtlinie ein

Wenn wir den Nahverkehr in unserem Verbundraum weiterentwickeln, dann tun wir das immer mit Blick auf unsere Fahrgäste. Ihre Mobilitätsbedürfnisse sind die Richtschnur für alle Aktivitäten. Robert Nieberg betont: „Der Nahverkehr in unserem Verbundraum wird von Menschen für Menschen gemacht. Deshalb freuen wir uns sehr über die Rückmeldungen aus der VRR-Community. Wir möchten möglichst viele Anregungen unserer Kund*innen aufgreifen und in die neue Haltestellenrichtlinie einfließen lassen. Denn sie ist zukünftig die Grundlage für den Neubau und die Modernisierung von Bus- und Bahnhaltestellen in unserem Verbundraum.“

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


Zurück zur Übersicht

VRR-Newsletter

Jetzt abonnieren!