Auftaktveranstaltung zum „Tag der Schiene“ im VRR Festwochenende rund um die Eisenbahn in ganz Deutschland
Offene Werkstätten, Bahnhofsfeste, Konzerte, Sonderfahrten, Jobmessen und zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um die Bahn in Deutschland: Der diesjährige Tag der Schiene rückte vom 20. bis 22. September 2024 die große Vielfalt der Eisenbahn in den Fokus. Bei der vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ausgerichteten zentralen Eröffnungsfeier gaben NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, den Startschuss für bundesweit mehr als 300 Veranstaltungen und angeregte Diskussionen über zukünftige Entwicklungen im Nahverkehr.
Bahnthemen im Fokus
Bereits zum dritten Mal richtete das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene den „Tag der Schiene“ aus, der sich inzwischen als Branchenveranstaltung fest etabliert hat. Im Fokus des Auftaktes bei der Regiobahn in Mettmann standen aktuelle Bahnthemen, die Politik, Branche und nicht zuletzt die Menschen bewegen.
Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, freute sich in seinem Gespräch mit Moderator Tobias Häusler über die kontinuierlich steigenden Fahrgastzahlen im Eisenbahnverkehr und erklärte, wie wichtig es für die Weiterentwicklung des Verkehrsträgers Schiene sei, Fachkräfte zu rekrutieren und weitere Reaktivierungs- und Elektrifizierungsvorhaben in Angriff zu nehmen. Im Rückblick auf die sehr gut besuchte Jobmesse des Landesprogramms „Fokus Bahn NRW“ im vergangenen August betonte er, wie attraktiv die Branche für Arbeitnehmende sei. Denn die Schiene ist ein Verkehrsmittel mit Zukunft und bietet Fachkräften krisensichere Arbeitsplätze.
Auch der Finanzierung des Gesamtsystems widmete sich der Verkehrsminister – insbesondere vor dem Hintergrund einer sanierungsbedürftigen Verkehrsinfrastruktur, die instandgesetzt werden müsse. Hierfür regte er einen Infrastrukturfonds für alle Verkehrsträger an, aus dem „Verkehr aus Verkehr“ finanziert werden könne, um die wiederkehrende Herausforderung der jährlichen Haushaltsfinanzierung zu durchbrechen.
VRR-Tarifreform: ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer würdigte die anstehende große VRR-Tarifreform als wichtigen und richtigen Schritt zu einer einfachen und kundenfreundlichen Tariflandschaft und betonte die Bedeutung des DeutschlandTickets für einen preislich attraktiven ÖPNV in Deutschland. Es gehöre fest zur Tariflandschaft in Deutschland und müsse bestenfalls zur Bundestagswahl 2025 in allen Parteiprogrammen fest verankert sein.
Verständnis zeigte der Minister für Unternehmen, die bislang zögern, das bundesweit gültige Ticket für ihre Beschäftigten einzuführen. Denn es fehle bislang an einer verlässlichen Planungssicherheit ab dem Jahr 2026. Die Länder haben ihre Bereitschaft mehrfach bekräftigt, die Kosten für den Zuschuss zum DeutschlandTicket zur Hälfte zu übernehmen. Wichtig sei ein Commitment auch des Bundes, dass es nach 2025 mit dem DeutschlandTicket weitergehe.
Einfluss der Kommunen auf Finanzierungsentscheidungen stärken
Das Thema Finanzierung beschäftigt auch VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke. In der Podiumsdiskussion zum Start des Tages der Schiene betonte er, dass eine dauerhafte und dynamisierte Finanzierung des ÖPNV-Gesamtsystems ganz oben auf der Tagesordnung stehe: „Die Kommunen als große Financiers des Nahverkehrs in Deutschland werden in der Diskussion um eine nachhaltige Finanzierung oftmals vergessen. Sie müssen finanziell abgesichert werden, damit wir den Status quo im ÖPNV sichern und Leistungsausweitungen überhaupt auf den Weg bringen können.“ Zudem merkte Oliver Wittke kritisch an, dass die Kommunen und Verkehrsunternehmen immer weniger Einfluss auf relevante Finanzierungsentscheidungen haben. „Über den Preis des DeutschlandTickets beispielsweise wird in einer Verkehrsministerkonferenz entschieden, und zwar ohne Beteiligung der Kommunen. Hier würde ich mir zukünftig ein größeres Mitspracherecht wünschen.“
Im DeutschlandTicket Job sieht der VRR-Vorstandssprecher das größte Potenzial, um mehr Menschen für Bus und Bahn zu gewinnen. „In den nächsten Tarifrunden müssen die Arbeitgeber und Gewerkschaften die betriebliche Mobilität der Beschäftigten in den Blick nehmen und klären, wie Mitarbeitende klima- und umweltfreundlich zur Arbeit kommen. Diese Nachfragesteigerung aus der Wirtschaft benötigen wir, um das Nahverkehrssystem auch finanziell zu stützen. Steuerzahler und Fahrgäste allein werden das nicht stemmen können“, so Oliver Wittke weiter.