Der VRR bei der Mobilitätskonferenz Metropole Ruhr 2021
Wie sieht eine zukunftsfähige und nachhaltige Mobilität in der Metropole Ruhr aus? Wie gestalten wir gemeinsam eine Verkehrswende in der Region, die Umwelt und Klima schont, die Bedürfnisse der Menschen in den Fokus nimmt und den Anforderungen der Wirtschaft genügt? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich Expert*innen aus Politik, Verkehrsbranche, Wissenschaft und Wirtschaft bei der dritten Mobilitätskonferenz Metropole Ruhr. Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) war mit dabei und brachte sich mit seiner Expertise in das Forum ein.
Schulterschluss aller Akteur*innen für eine erfolgreiche Verkehrswende
Die gemeinsame Veranstaltung von Regionalverband Ruhr (RVR), VRR, Emschergenossenschaft Lippeverband (EGLV), NRW.BANK, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und der Stadt Gelsenkirchen fand pandemiebedingt als digitales Event live übertragen aus dem Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen statt. Neben Impulsvorträgen und Interviews standen die Ergebnisse von fünf vorgelagerten Workshops zu zentralen Aspekten einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung im Fokus.
Die Verantwortlichen vom VRR betonen, wie wichtig der Schulterschluss aller Akteur*innen für eine erfolgreiche Verkehrswende ist: „Öffentliche Mobilität ist ein unverzichtbares Gut. Sie bedeutet Daseinsvorsorge, Lebensgestaltung und das Pflegen sozialer Kontakte. Insofern wird es weiterhin Bedarf für eine Nahmobilität geben und die Bedürfnisse der Menschen nach Mobilität werden weiter steigen. Unser Ziel ist es, das Nahverkehrsangebot im partnerschaftlichen Dialog zu gestalten und im Interesse unserer Fahrgäste weiterzuentwickeln. Mit vernetzten Lösungen können wir die Verkehrsmittel des Umweltverbundes stärker in den Fokus rücken, damit eine Mobilitätswende gelingen kann.“
Schiene 2040 – eine Strategie für den nordrhein-westfälischen Regionalverkehr
Ein Schwerpunktthema der Veranstaltung war die Strategie „Schiene 2040“ für den Regionalverkehr in der Region. Vor dem Hintergrund der Verkehrswende haben die drei nordrhein-westfälischen SPNV-Aufgabenträger unter Beteiligung des Verkehrsministeriums NRW Takt- und Angebotsverbesserungen für die kommenden Jahrzehnte erarbeitet, um den Schienenpersonennahverkehr im Interesse der Fahrgäste attraktiver zu gestalten.
Auch die Reaktivierung stillgelegter SPNV-Strecken spielt hierbei eine wichtige Rolle. Ralf Dammann, VRR-Fachgruppenleiter für Angebots- und Infrastrukturplanung, erklärte, dass es sich bei den nordrhein-westfälischen Planungen um integrierte Planungen mit dem Deutschlandtakt handelt. Für das Zielnetz 2040 sei ein erheblicher Ausbau der Eisenbahninfrastruktur zwingend erforderlich – und auch die Finanzierung stelle aktuell noch eine Herausforderung dar, der sich alle Akteur*innen zukünftig gemeinsam stellen müssten.
Engagement für einen starken Umweltverbund
Die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen und auch die Rahmenbedingungen des ÖPNV haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Entsprechend sind die Anforderungen an den Nahverkehr in der Region gestiegen. Wichtig ist es nun, essenzielle Mobilitätsthemen für die Zukunft des ÖPNV zu bündeln und hierfür alle relevanten regionalen und kommunalen Akteur*innen zusammenzubringen.
Der VRR möchte den Umweltverbund weiter ausbauen und treibt hierfür die Vernetzung des ÖPNV mit dem Rad-, Fuß- und Autoverkehr sowie neuen, oft digital basierten Mobilitäts- und Sharingangeboten weiter. Mobilstationen, digital gesteuerte Radabstellanlagen wie DeinRadschloss, smartes Parken an den zahlreichen P+R-Anlagen in der Region und auch Sharingangebote sind wichtige Bausteine eines zeitgemäßen öffentlichen Verkehrs.
10+1 Jahre metropolradruhr
Michael Zyweck, VRR-Fachgruppenleiter für Vernetzte Mobilität und ÖPNV-Koordination, betonte während der Mobilitätskonferenz, dass das Fahrradverleihsystem metropolradruhr seit elf Jahren eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV ist, speziell für die sogenannte „erste und letzte Meile“, also den Weg zum ÖPNV-Haltepunkt oder vom Haltepunkt bis zum Ziel. Gemeinsam mit dem RVR möchte der VRR metropolradruhr weiterentwickeln hin zu einem System für die gesamte Region mit einem vergrößerten Stationsnetz und neuen Fahrradtypen wie Pedelecs der (E-)Lastenrädern.
Mobilstationen stärken inter- und multimodale Mobilität
Klimafreundliche Mobilitätsangebote haben einen wesentlichen Anteil daran, Ballungszentren zu entlasten und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an eine integrierte und moderne Stadt-, Quartiers- und Verkehrsplanung. Denn hier entscheidet sich, wie der öffentliche Raum gestaltet wird und ob der ÖPNV sowie der Rad- und Fußverkehr einen anderen Stellenwert erhalten, als dies bislang der Fall war. Die unterschiedlichen Verkehrsangebote müssen in ganzheitlichen Mobilitätskonzepten verknüpft werden, hin zu einer flexiblen und lückenlosen Tür-zu-Tür-Mobilität.
Im VRR führen beispielsweise Mobilstationen schon jetzt die verschiedenen Verkehrsangebote und Services an einem Ort räumlich zusammen und erleichtern den Menschen so den Umstieg von einem Verkehrsmittel auf das andere. Michael Zyweck betonte im Zuge der Konferenz die Bedeutung von Mobilstationen für den Verkehr in der Region. Sie stärken Inter- und Multimodalität, bieten den Menschen zusätzliche Services rund um die öffentliche Mobilität, sind wiedererkennbar, in einem Regionen übergreifenden Netz besonders stark und ermöglichen einen einfachen Zugang zu unterschiedlichen nachhaltigen Mobilitätsformen.