sensefull alternative text

19. Januar 2024

Jahresrückblick 2023: Das DeutschlandTicket Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Verkehrswende

Mit dem DeutschlandTicket ist ein wegweisender Schritt getan, um traditionelle Tarifstrukturen zu vereinfachen, die Digitalisierung des Nahverkehrs weiter voranzutreiben und die Menschen für einen Umstieg auf Bus und Bahn zu gewinnen. Rund 1,286 Millionen Fahrgäste nutzen das deutschlandweit gültige Nahverkehrsticket – Tendenz steigend. Nach der erfolgreichen Einführung im Jahr 2023 gilt es für 2024, mit einer tragfähigen Finanzierung die nötigen Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Existenz des Tickets zu schaffen.

Seit 1. Mai 2023: Deutschlandweit unterwegs für 49 Euro

Mit dem DeutschlandTicket möchten Bund und Länder den Bürger*innen in ganz Deutschland den Umstieg auf den umwelt- und klimafreundlichen ÖPNV erleichtern und insbesondere Pendler*innen bei den gestiegenen Kraftstoff- und Energiepreisen finanziell entlasten. Seit dem 1. Mai 2023 können Nahverkehrskund*innen mit dem Ticket ganz einfach deutschlandweit die Busse und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs nutzen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Die „Flatrate für den deutschlandweiten Nahverkehr“ ist als monatlich kündbares Aboticket zum Preis von 49 Euro pro Monat erhältlich – entweder digital via App über das Smartphone oder als Chipkarte in den KundenCentern der VRR-Verkehrsunternehmen

Der Verkaufsstart lief sehr erfolgreich: Rund 95 Prozent der von den Verkehrsunternehmen angeschriebenen Abo-Kund*innen entschieden sich dazu, ihr bisheriges Ticket-Abonnement in ein DeutschlandTicket zu überführen. Denn das bundesweit gültige Nahverkehrsticket ist für viele Fahrgäste günstiger als ihr bisheriges Abo-Produkt. Hinzu kamen allein in den ersten 8 Wochen etwa 60.000 Neukund*innen.
 

1.-Klasse- und Fahrradmitnahme-Upgrades für ganz NRW und den VRR

Zudem realisierten wir gemeinsam mit den Verkehrsverbünden und Tarifgemeinschaften in Nordrhein-Westfalen Erweiterungen für das DeutschlandTicket und die weiteren ÖPNV-Abotickets. Nahverkehrskund*innen, die nur in unserem Verbundraum ein Fahrrad mitnehmen oder die 1. Klasse nutzen möchten, können auf entsprechende VRR-Tickets zurückgreifen: Das 1. Klasse Abo- oder Monatsticket kostet 46 Euro, das Fahrrad Abo- oder Monatsticket kostet 29 Euro. Für Fahrten innerhalb von NRW gilt: Nahverkehrskund*innen mit einem DeutschlandTicket oder einem anderen Abonnement in den NRW-Nahverkehrstarifen können mit dem NRWupgradeFahrrad für 39 Euro zusätzlich im Monat ein Fahrrad in Nordrhein-Westfalen mitnehmen. Die 1.-Klasse-Nutzung für Fahrten innerhalb von NRW können Fahrgäste mit dem NRWupgrade1.Klasse für 69 Euro zusätzlich im Monat hinzubuchen.

Eine Frau steigt mit Fahrrad aus einer S-Bahn

Unser Ziel: Solidarmodelle erhalten, öffentliche Zuschüsse sichern

In den Monaten seit dem Start des DeutschlandTickets haben wir – teils gemeinsam mit unseren Partnern in NRW und ganz Deutschland – an Lösungen für weitere Kundengruppen gearbeitet, um insbesondere Arbeitnehmer*innen, Schüler*innen, Studierenden und SozialTicket-Berechtigten Tarifangebote auf DeutschlandTicket-Basis unterbreiten zu können.

DeutschlandTicket Job für Berufspendler*innen

Parallel zum regulären DeutschlandTicket wurde auch eine Ticketvariante für Arbeitnehmer*innen eingeführt: das DeutschlandTicket Job. Bei einem Arbeitgeberzuschuss von mindestens 25 Prozent auf den Ausgabepreis von 49 Euro gewähren die VRR-Verkehrsunternehmen einen Abschlag von fünf Prozent auf den Ausgabepreis. Für die Kund*innen ergibt sich hierdurch ein Endpreis von 34,30 Euro pro Monat – oder sogar weniger, je nachdem wie hoch der Arbeitgeberzuschuss ausfällt.

Personen vor einem Zug, in der Mitte ein Mann mit Kopfhörer, der auf sein Smartphone blickt

DeutschlandTicket für Studierende: Solidarmodell kann fortgeführt werden

Mit einem Semesterticket-Upgrade konnte direkt zum Verkaufsstart des DeutschlandTickets auch eine Übergangslösung für Studierende angeboten werden. Das NRW-Solidarmodell des Semestertickets mit landesweiter Gültigkeit blieb zunächst bestehen. Zusätzlich konnten Studierende im VRR die deutschlandweite Fahrtberechtigung für einen Aufpreis von monatlich 12,33 flexibel hinzubuchen.

Ende November 2023 haben sich Bund und Länder dann auf ein günstigeres DeutschlandTicket für Studierende verständigt – eine Einigung, der im Dezember 2023 auch die politischen Gremien des VRR gefolgt sind. Voraussichtlich ab dem Sommersemester 2024 können die 600.000 Studierenden in NRW – davon allein 280.000 im VRR – das Ticket nutzen, um für monatlich 29,40 Euro deutschlandweit mit den Bussen und Bahnen des ÖPNV unterwegs zu sein. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, das erfolgreiche Semesterticket zu bewahren und auf Bundesebene ein überarbeitetes Solidarmodell umzusetzen. Wir nutzen gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen die Zeit bis zum Start des Sommersemesters 2024, um mit den Hochschulen und ASten entsprechende Vereinbarungen für die Studierenden zu treffen.

Ein Mädchen und ein Junge stehen gemeinsam an der Bushaltestelle und schauen zu dem heranfahrenden Bus.

DeutschlandTicket Schule

Seit dem 1. August 2023 bietet der VRR ein preislich reduziertes DeutschlandTicket Schule als Abonnement an. Hiermit können Schüler*innen in den meisten Städten und Kreisen im Verbundraum für 29 Euro im Monat den ÖPNV für ihre Wege zur Schule und darüber hinaus in ganz Deutschland nutzen. Familien, deren Kinder einen Anspruch auf Fahrtkostenübernahme haben, zahlen – wie beim SchokoTicket – einen Eigenanteil von 14,00 Euro für das erste Kind, 7,00 Euro für das zweite Kind und 0,00 Euro für das dritte und vierte Kind pro Monat und Ticket. Nahezu alle kommunalen Schulträger haben sich für die Umwandlung des SchokoTickets in ein DeutschlandTicket Schule entschieden. Im VRR wird dieses Modell ergänzend zum SchokoTicket zunächst als Übergangslösung angeboten. Zusammen mit den Kommunen, Landkreisen, den Tarifverantwortlichen in NRW sowie dem Land Nordrhein-Westfalen soll bis zum Schuljahr 2024/2025 ein dauerhaftes Modell entwickelt werden.

Schüler*innen stehen an einer Haltestelle

DeutschlandTicket Sozial

Gemeinsam mit den anderen NRW-Verbünden und -Tarifgemeinschaften und mit dem NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) haben wir intensiv an einer DeutschlandTicket-Lösung für alle SozialTicket-Kund*innen und Wohngeldempfänger*innen in NRW gearbeitet. Nachdem seit 1. August 2023 im Rahmen einer Übergangslösung die Gültigkeit des VRR-SozialTickets auf den gesamten Verbundraum erweitert wurde, können Anspruchsberechtigte seit 1. Dezember 2023 das DeutschlandTicket Sozial für bundesweite Fahrten im Nahverkehr nutzen. Das Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement zum Preis von 39 Euro als digitale Variante via Smartphone-App oder in den KundenCentern der Verkehrsunternehmen erhältlich.

Historische Chance für einen Wandel des Mobilitätsverhaltens

Diese Vielzahl an DeutschlandTicket-Angeboten und die steigenden Abonnementzahlen zeigen: Die Branche hat es 2023 mit vereinten Kräften geschafft, für unterschiedliche Kundengruppen attraktive Lösungen zu finden und positive Impulse für gesellschaftliche Veränderungen und einen Wandel des individuellen Mobilitätsverhaltens anzustoßen. Diese Aufbruchstimmung werden wir mit vereinten Kräften nutzen und gemeinsam einen ÖPNV gestalten, der diesem Wandel auch zukünftig gerecht wird. Die Politik ist nun gefordert, mit einer tragfähigen Finanzierung die nötigen Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Existenz des DeutschlandTickets und ein attraktives ÖPNV-Angebot zu schaffen.

Finanzierung des DeutschlandTickets sichern

Wir begrüßen, dass sich die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder bereits am 6. November 2023 in ihrer Besprechung mit dem Bundeskanzler grundsätzlich für eine Fortführung des DeutschlandTickets ausgesprochen haben. Das ist für die aktuell rund 1,286 Millionen DeutschlandTicket-Bestandskund*innen im VRR ein wichtiges Signal.

Auch die Einigung zwischen Bund und Ländern, die im Jahr 2023 nicht verausgabten Mittel im Jahr 2024 für den Ausgleich der finanziellen Nachteile aus dem DeutschlandTicket einzusetzen und spitz abzurechnen, können wir nachvollziehen. Indem jedoch eine Nachschusspflicht ausgeschlossen wird, steht diese Spitzabrechnung im Widerspruch zur Deckelung der finanziellen Zuwendungen auf jährlich drei Milliarden Euro, die sich Bund und Land teilen. Die Verkehrsminister*innen der Länder und der Bundesverkehrsminister müssen nun die Auskömmlichkeit des DeutschlandTickets für das laufende Jahr 2024 bewerten, einen möglichen Zuschussbedarf ermitteln und ein Finanzierungskonzept erstellen. 

Wir brauchen schnellstmöglich Klarheit über die Finanzierung und rechtliche Rahmenbedingungen, damit das Ticket dauerhaft erhalten bleibt und Kommunen, Verkehrsunternehmen und nicht zuletzt auch unsere Kund*innen und Neukund*innen Planungssicherheit haben.

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


Zurück zur Übersicht

VRR-Newsletter

Jetzt abonnieren!