Jahresrückblick 2023: Vernetzte Mobilität als zentraler Baustein der Verkehrswende Zukunftsnetz Mobilität NRW (ZNM) unterstützt Kommunen bei kommunalem Mobilitätsmanagement
Die bei uns angesiedelte Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetz Mobilität NRW unterstützt Kommunen dabei, nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln und die Vernetzung von Verkehrsträgern voranzutreiben. Auch im Jahr 2023 widmete sich das Zukunftsnetz zahlreichen wegweisenden Projekten.
Vernetzte Mobilität: Ein Bedürfnis unserer Kund*innen
Die Art und Weise wie Menschen heute mobil sind, hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie wünschen sich eine flexible und vielfältige Mobilität, die unterschiedliche Verkehrsmittel zu einer durchgehenden intermodalen Reisekette verknüpft. Hier setzen wir als Mobilitätsverbund an, fördern diesen Trend und schaffen hierfür die nötigen Rahmenbedingungen. Unsere Maßgabe dabei? Verkehrswege vom motorisierten Individualverkehr zu klimafreundlichen Verkehrsmitteln verlagern. Im Zentrum steht dabei die Vernetzung der Verkehrsträger hin zum ÖPNV.
Chancengleichheit für alle Verkehrsträger
Damit dies bestmöglich gelingt, bedarf es nicht nur attraktiver Angebote für unterschiedliche Zielgruppen, sondern auch einer verkehrsgerechten kommunalen Stadtplanung, um allen Verkehrsträgern Chancengleichheit in einem immer stärker genutzten öffentlichen Raum zu bieten. Denn der Pkw-Besitz nimmt immer weiter zu: Inzwischen liegt er bei weit über 700 Fahrzeugen je 1.000 Einwohner*innen. Die Nachfrage nach Parkflächen im öffentlichen Raum ist entsprechend groß.
Städte und Kreise müssen Planungs- und Mobilitätsroutinen durchbrechen
Doch wie gelingt es, hier gegenzusteuern? Städte und Kreise müssen ihre kommunalen und regionalen Planungs- und Mobilitätsroutinen durchbrechen und neue Wege gehen. Diesen Prozess konsequent und dauerhaft wirksam im Tagesgeschäft der Kommunalverwaltungen zu etablieren, ist die eigentliche Herausforderung. Erforderlich ist eine Zusammenarbeit über alle Fachbereiche hinweg, um die Verkehrsplanung, das Bau- und Planungsrecht, die Informations- und Kommunikationstechnologie, die Öffentlichkeitsarbeit, den Bürgerdialog und das Dialogmarketing zu einer Gesamtstrategie zusammenführen.
Um diesen Prozess zu fördern, unterstützt das Zukunftsnetz Mobilität NRW die Städte, Kreise und Gemeinden dabei, ein Kommunales Mobilitätsmanagement zu etablieren. Inzwischen tauschen sich 67 Kommunen allein im VRR über das vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW geförderte Netzwerk aus, verknüpfen ihre Aktivitäten und setzen sich im Verbund für eine bessere und nachhaltige Mobilität sowie eine bessere Anbindung der ländlichen Räume an die Städte ein.
Zahlreiche Projekte für eine vernetzte und nachhaltige öffentliche Mobilität
Auch im Jahr 2023 widmete sich die Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetz Mobilität NRW einer besseren, sicheren und sauberen Mobilität in unserem Verbundraum, um die anspruchsvollen Klimaziele zu erreichen und den Menschen mit vernetzten und komfortablen öffentlichen Mobilitätsangeboten attraktive Alternativen zu bieten.
Vorstellung der Projekte
Erfolgreiches Konzept „Zukunftsnetz Mobilität“ soll Schule machen
Bereits im Jahr 2022 erhielten die Träger des Zukunftsnetz Mobilität NRW – der VRR, go.Rheinland und der NWL – für die Arbeiten des Beratungsnetzwerkes den Deutschen Verkehrswendepreis der Allianz pro Schiene. Im Januar 2023 luden das ZNM und die Allianz pro Schiene in die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund nach Berlin ein, um mit Unterstützung von Verkehrsminister Oliver Krischer bei einer breiten Fachöffentlichkeit dafür zu werben, das Konzept „Zukunftsnetz Mobilität“ auch auf andere Bundesländer zu übertragen. In NRW hatte man bereits vor acht Jahren erkannt, welch großen Nutzen ein solches Netzwerk für die kommunale Mobilitätsentwicklung hat.
„Kommunalpolitik trifft Wissenschaft“
Mit der Online-Veranstaltungsreihe „Kommunalpolitik trifft Wissenschaft“ wendet sich das ZNM monatlich an ausgewählte kommunalpolitische Akteur*innen, um ein positives Bewusstsein, Sympathien und konkretes Wissen für die notwendigen Mobilitätsentscheidungen vor Ort zu schaffen. Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des ZNM und weitere Wissenschaftler*innen vermitteln Erkenntnisse aus der Forschung zur Wirkung von verkehrs- und stadtplanerischen Maßnahmen sowie Potenzialen des Mobilitätsmanagements. 2023 standen unter anderem Mobilitätsthemen aus dem suburbanen bzw. ländlichen Raum im Fokus, da zahlreiche Vertreter*innen aus kleinen Kommunen an den Veranstaltungen teilnahmen.
Die Stadt-Terrassen im Einsatz
Eine Straße kann mehr sein als eine Reihe von Stellplätzen für Pkw, nämlich beispielsweise ein Treffpunkt für Anwohnende oder Spielraum für Kinder. Mit den Stadt-Terrassen können Kommunen für einen Zeitraum von drei bis zwölf Wochen ausprobieren, ob und wie das Angebot zur Attraktivierung der Innenstädte oder zur Erhöhung der Standortqualität für Gewerbetreibende beitragen kann. Dieses kostenlose Verleihangebot des Zukunftsnetz Mobilität wurde vom 1. März 2023 bis zum 4. Oktober 2023 im VRR-Raum von den Städten Viersen, Waltrop, Grevenbroich, Gelsenkirchen und Krefeld erfolgreich umgesetzt.
Die Fußverkehrs-Checks im Jahr 2023
Mit den Fußverkehrs-Checks unterstützt das Zukunftsnetz Mobilität die Städte und Gemeinden in NRW dabei, Fußwege attraktiver und sicherer zu machen. In zwei Begehungen vor Ort hatten Bürger*innen, Verwaltung und Politik sowie Vertreter*innen weiterer Interessengruppen die Gelegenheit, Probleme und Sichtweisen auszutauschen und neue Lösungsansätze und Ideen zu diskutieren. Das begleitende Planungsbüro trägt die erarbeiteten Empfehlungen in einem Abschlussbericht zusammen und stellt diesen dem entsprechenden politischen Ausschuss vor. In den vier Anfang 2023 ausgewählten Städten Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen und Wülfrath konnten so wertvolle Impulse für den Fußverkehr gesetzt werden.
Kommunalpolitik-Newsletter „Mobilitätswende konkret“
Um die Interaktion mit den kommunalpolitischen Akteuren zu intensivieren, hat das ZNM im Juni 2023 den E-Mail-Newsletter „Mobilitätswende konkret“ gestartet. Im zweimonatigen Rhythmus dient er dem Wissenstransfer zu den Themen des Zukunftsnetz Mobilität NRW und des VRR. Bereits seit 2022 versendet das ZNM den Newsletter „Mobimail“ an rund 250 Planer*innen in Kommunalverwaltungen.
Landeswettbewerb ways2work
Wie gelingt es, Unternehmensstandorte, beispielsweise in Gewerbegebieten besser an umweltfreundliche Verkehrsmittel anzubinden? Dieser Frage widmete sich im Jahr 2023 der Landeswettbewerb way2work. Ausgerichtet wurde dieser von der Landesregierung in Kooperation mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW, dem Netzwerkbüro Betriebliche Mobilität NRW der Industrie- und Handelskammern sowie dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung. Mit ways2work sollen Konzepte der Betrieblichen Mobilitätsmanagements gefördert werden, die in enger Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Unternehmen entstehen. Denn Mobilität ist nicht nur ein zentraler Standortfaktor, sondern auch ein entscheidender Faktor, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Vier Kommunen aus dem VRR haben sich mit ihren Projekten für die Endauswahl qualifiziert.
Hallo Kultur! – finanzielle Förderung von Kommunen im Rahmen der EMW 2023
Die Europäische Mobilitätswoche (EMW) widmet sich alljährlich innovativen Verkehrslösungen und kreativen Ideen für eine nachhaltige und vernetzte Mobilität in den Kommunen. Initiiert vom ZNM und den Ministerien für Umwelt, Naturschutz und Verkehr sowie Kultur und Wissenschaft stand die EMW in Nordrhein-Westfalen vom 16. bis 22. September 2023 unter dem Motto „Hallo Kultur!“. Mobilität und Kultur eint das Interesse am öffentlichen Raum. Ihn sinnvoll zu nutzen, ist eines der zentralen Anliegen der Mobilitätswende. Indem neu gewonnener Raum Kunst- und Kulturschaffenden zur Verfügung gestellt wurde, sollte insbesondere Menschen eine Plattform geboten werden, deren Stimmen ansonsten weniger gehört werden.
Schulradeln NRW 2023
88.600 Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte haben sich im Jahr 2023 am Landeswettbewerb „Schulradeln“ beteiligt – damit haben der Nachwuchs in NRW und die weiteren Beteiligten ein deutliches Zeichen für die klimaschonende Mobilität gesetzt. In dem dreiwöchigen Wettbewerbszeitraum fuhren die Teilnehmenden in Summe 11,5 Millionen Kilometer mit dem Rad und vermieden damit bis zu 1.900 Tonnen CO2 gegenüber anderen Fortbewegungsmitteln. 1.493 Schulen aus ganz NRW nahmen 2023 am Wettbewerb teil – ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.