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10. März 2022

„start“ frei Richtung Eindhoven! Neuer Betreiber bereitet grenzüberschreitenden Verkehr ab Dezember 2026 vor

Mit dem Regionalverkehr direkt von Hamm in Westfalen über Düsseldorf bis nach Eindhoven: Ab dem Fahrplanwechsel 2026 übernimmt die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH die Regionalexpress-Linie RE 13 und bringt Sie direkt bis in die Hauptstadt des „Dutch Design“ in der niederländischen Provinz Noord-Brabant. Wir stellen Ihnen die aktuellen Planungen rund um den Maas-Wupper-Express vor und berichten, warum uns und unseren Partnern das Projekt so am Herzen liegt.

RE 13 verkehrt zukünftig von Hamm über Düsseldorf bis Eindhoven

Aktuell verbindet der RE 13 die größeren Städte Hamm in Westfalen, Hagen, Wuppertal, Düsseldorf, Neuss und Mönchengladbach mit der niederländischen Grenzstadt Venlo. Bislang müssen Reisende mit dem Ziel Eindhoven dort umsteigen. Um den grenzüberschreitenden Verkehr für Sie einfacher und besser zu machen, verlängern wir den RE 13 und schaffen gemeinsam mit dem Nahverkehr Westfalen-Lippe und dem niederländischen Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat und der Provinz Noord-Brabant ab Dezember 2026 eine durchgehende, attraktive Direktverbindung von Düsseldorf über Mönchengladbach und Viersen nach Eindhoven – täglich, stündlich und mit erhöhten Kapazitäten zu den Hauptverkehrszeiten und an den Wochenenden. Betrieben wird der Maas-Wupper-Express zukünftig von der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH (start), einer hundertprozentigen Tochter der DB Regio AG.

Betriebskonzept des RE 13 ab 2026 mit Linienweg

Schnell und komfortabel ans Ziel – auch ohne Auto!

Eindhoven ist eine architektonisch und kulturell attraktive Stadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und damit ein beliebtes Reiseziel. „Mit der Verlängerung des RE 13 über Venlo hinaus bis nach Eindhoven erweitern wir den SPNV in Nordrhein-Westfalen und verbessern den internationalen Zugverkehr. Speziell für Pendler*innen aus Deutschland und den Niederlanden wird es somit zukünftig deutlich attraktiver, den eigenen Pkw stehen zu lassen und auf den Regionalverkehr umzusteigen“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR. „Die Direktverbindung nach Eindhoven ist außerdem ein wichtiger Zubringer für den Rhein-Ruhr-Express. So gelangen alle Fahrgäste besonders schnell und komfortabel in die Städte an Rhein und Ruhr und in die Niederlande.“ 

Ausschnitt einer Landkarte mit Eindhoven im Zentrum

Deutsch-niederländische Kooperation

Nahverkehrsakteure auf beiden Seiten der Grenze arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen, um die neue Direktverbindung nach Eindhoven erfolgreich zu realisieren. Bereits 2016 fanden erste Gespräche zwischen den Verkehrsministerien des Landes Nordrhein-Westfalen und der Niederlande, den Provinzen Limburg, Noord-Brabant und dem VRR statt, um gemeinsam den grenzüberschreitenden Regionalverkehr zwischen der NRW-Landeshauptstadt und Eindhoven zu verbessern. Am Europatag 2019 wurde eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die auch die Finanzierung der neuen Direktverbindung sicherte. Mit der Vergabe des neuen RE 13-Verkehrsvertrages an start ist nun der nächste Meilenstein erreicht.

start – ein neuer Akteur im nordrhein-westfälischen SPNV

Doch wer ist eigentlich das Unternehmen, das den Maas-Wupper-Express im Dezember 2026 übernehmen und jährlich 2,6 Millionen Zugkilometer mit dem RE 13 zwischen Düsseldorf und Eindhoven unterwegs sein wird? Und warum hat sich start am Verfahren beteiligt und nicht die DB Regio AG als „Konzern-Mutter“? Wir haben nachgefragt bei Dirk Bartels, Geschäftsführer von start.

Schriftzug "start" über einem Bild mit Schienen

Interview

Herr Bartels, Ihr Unternehmen ist ein neues „Gesicht“ im nordrhein-westfälischen SPNV. Wer ist start und was zeichnet Sie besonders aus?

Wir sind ein noch recht junges Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Start-up-Atmosphäre. 2016 wurden wir als 100-prozentige Tochter der DB Regio AG gegründet mit dem klaren Ziel, im SPNV-Markt als erfolgreicher und ernstzunehmender Wettbewerber aufzutreten. Wir kombinieren innovative und individuell auf die Aufgabenträger optimierte Geschäftsmodelle mit unserer langjährigen Eisenbahnerfahrung und den Kompetenzen und Synergien des DB-Konzerns, um so regionale Bahnstrecken zu gewinnen und erfolgreich zu betreiben. Jedes Verkehrsnetz ist anders und benötigt ein individuelles Geschäftsmodell. Deshalb legen wir großen Wert darauf, eng mit den regionalen Aufgabenträgern zusammenzuarbeiten. Jedes start-Verkehrsnetz wird direkt vor Ort mit entsprechend kurzen Entscheidungswegen betrieben. Wir kalkulieren immer den günstigsten Preis, allerdings nicht auf Kosten der Belegschaft: Alle Mitarbeitenden erhalten eine attraktive, branchenübliche Vergütung. Hierfür kommt der DB-Tarifvertrag in Verbindung mit örtlichen Betriebsvereinbarungen zum Tragen.
 

Start ist eine hundertprozentige Tochter von DB Regio. Nutzen Sie beim Betrieb des Maas-Wupper-Express Synergien mit Ihrer Muttergesellschaft?

Bei start vereinen wir das Beste aus zwei Welten, d. h. dass wir trotz der vielen Freiheiten, die wir u. a. beim Einkauf von Leistungen haben, jederzeit auf die Expertise und Ressourcen unserer Mutter zurückgreifen können. Von daher setzten wir auch beim Betrieb der RE 13 auf Synergien mit der DB Regio AG. Regio NRW hat in der Region des Maas-Wupper-Express bereits einiges beispielsweise an Infrastruktur aufgebaut. Es wird daher in den nächsten Monaten Teil des Inbetriebnahme-Projektes sein, die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der Regio NRW zu prüfen und entsprechende Vereinbarungen abzuschließen.

Komfortable Elektrotriebzüge für den Betrieb in Deutschland und den Niederlanden

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer grenzüberschreitenden Verbindung sind auch moderne und qualitativ hochwertige SPNV-Fahrzeuge, die mit den deutschen und niederländischen Strom- und Zugsicherungssystemen kompatibel sind. Auf der Linie RE 13 kommen zukünftig Fahrzeuge vom Typ Flirt3XL, die der VRR über sein Fahrzeugfinanzierungsmodell beschaffen wird. Georg Seifert, Abteilungsleiter „SPNV Wettbewerb / Vertragsmanagement / Planung“ beim VRR, erklärt: „Im Vergabeverfahren haben wir erneut viel Wert auf die Qualität der Züge gelegt. Denn insbesondere auf einer langen Linie wie dem Maas-Wupper-Express sind Ausstattung und Reisekomfort ganz besonders wichtig, damit die Menschen gern zusteigen und den Regionalverkehr für ihre täglichen Wege nutzen.“ Die Einstiegsbereiche der neuen Züge sind optimiert für Bahnstiege mit einer Höhe von 76 Zentimetern. So können Nahverkehrskund*innen sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite niveaugleich und somit barrierefrei ein- und aussteigen. An allen Eingängen gibt es großzügige Mehrzweckbereiche für mobilitätseingeschränkte Personen und Fahrgäste mit Fahrrädern, Kinderwagen oder sperrigem Gepäck.

Designentwurf der Fahrzeuge für den RE 13 ab 2026
Designentwurf der Fahrzeuge, die ab dem Fahrplanwechsel im Jahr 2026 auf der Linie RE 13 zum Einsatz kommen sollen

Triebfahrzeugführer*innen und Servicepersonal aus beiden Ländern für den RE 13

Mit dem Maas-Wupper-Express übernimmt start erstmals eine grenzüberschreitende SPNV-Linie. Das heißt: zwei Länder, zwei Sprachen, zwei Zugsysteme und damit auch unterschiedliche Anforderungen an den Regionalverkehr auf beiden Seiten der Grenze. Das Unternehmen wird die nächsten Jahre bis zur Betriebsaufnahme nutzen, um Verkehr und Kommunikation bestmöglich vorzubereiten. Entscheidend hierfür wird es sein, frühzeitig qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Für den reibungslosen Betrieb auf dem niederländischen Teil des Maas-Wupper-Express plant das Eisenbahnverkehrsunternehmen eine enge Zusammenarbeit mit Arriva Nederland.

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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