Vollständige Integration der Kreise Kleve und Wesel in den VRR Vollmitgliedschaft stärkt die Mobilität am Niederrhein und entlastet Kommunen finanziell
Zum 1. Januar 2026 werden die Kreise Kleve und Wesel vollständig in den Zweckverband VRR integriert. Hierauf verständigten sich die politischen Gremien von VRR und NVN sowie die betroffenen Kreistage. Für den VRR und die beiden Kreise am Niederrhein ist dies ein großer Erfolg: Mit schlanken und effizienten Strukturen rüstet sich der VRR als einer der größten Verkehrsverbünde Europas für die Zukunft, stärkt die Mobilität am linken Niederrhein und sorgt für die finanzielle Entlastung der Kommunen.
Exkurs zum besseren Verständnis: Die politische Ebene des VRR
Exkurs zum besseren Verständnis: Die politische Ebene des VRR
Laut ÖPNV-Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen müssen Städte und Kreise den Öffentlichen Personennahverkehr in ihrem Gebiet organisieren. Um den ÖPNV im Interesse der Fahrgäste bestmöglich und einheitlich zu gestalten, haben sich die Kommunen in unserem Verbundgebiet zu zwei Zweckverbänden zusammengeschlossen. Der Nahverkehrszweckverband Niederrhein (NVN) besteht aus den beiden Kreisen Wesel und Kleve, der Zweckverband VRR besteht aus 16 Städten und fünf Kreisen. Die beiden Zweckverbände erledigen ihre ÖPNV-Aufgaben jedoch nicht selbst, sondern haben diese auf die VRR AöR übertragen. In dieser VRR-Verwaltung mit Sitz in Gelsenkirchen sind alle Aufgaben und Kompetenzen des Verbundes organisatorisch gebündelt. Die Kommunen haben aber trotzdem Einfluss auf die Entscheidungsfindung in unserem Verbund, denn sie entsenden Politiker*innen in die Verbandsversammlungen der beiden Zweckverbände.
Reibungslose und konstruktive Zusammenarbeit
„Die Zusammenarbeit der beiden Zweckverbände im VRR funktioniert seit vielen Jahren reibungslos und ausgesprochen konstruktiv – immer im Sinne der Fahrgäste in unserem gesamten Verkehrsgebiet. Deshalb gehen wir mit der vollständigen Integration der beiden Kreise Wesel und Kleve in den VRR nun einen wichtigen Schritt, um die Strukturen im ÖPNV weiter zu verschlanken und gleichzeitig das Nahverkehrsangebot am Niederrhein konsequent zu verbessern“, erklärt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. Konkret heißt dies, dass der Zweckverband NVN in den Zweckverband VRR eingegliedert wird und die Kreise Kleve und Wesel damit gleichberechtigte Mitglieder des Zweckverbandes VRR werden. Die politischen Vertreter*innen der Kreise Wesel und Kleve werden zukünftig Mitglieder in alle VRR-Gremien entsenden und vertreten dort die besonderen Interessen der eher ländlich geprägten Kreise.
Unser Ziel: Organisationsstrukturen im ÖPNV straffen und Kommunen entlasten
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag: Die vollständige Integration des NVN in den VRR ist kein rein formaler Akt, sondern leistet einen wichtigen Beitrag, um in schwierigen Zeiten die Organisationsstrukturen im Nahverkehr zu straffen und Kreise und Städte zu entlasten. Die nach dem Bruch der Ampel-Koalition und der anstehenden Bundestagswahl immer noch ungeklärte Finanzierung des DeutschlandTickets, wegbrechende Finanzmittel in fast allen öffentlichen Haushalten und die damit einhergehenden finanziellen Engpässe im Regionalverkehr sowie die allgemein steigenden Kosten für Personal und Energie sind große Herausforderungen für die Kommunen. „Mit nur einem gemeinsamen Zweckverband und einer Verbandsversammlung reduzieren wir den Verwaltungsaufwand und stellen gleichzeitig sicher, dass die Kreise Wesel und Kleve bestmöglich informiert sind und an allen Entscheidungen beteiligt werden.“
Politisches Einvernehmen über Parteigrenzen hinweg
Die Integration des NVN in den Zweckverband VRR ist nicht nur fachlich richtig, sondern auch politisch gewünscht. So sieht beispielsweise der Zukunftsvertrag der aktuellen Landesregierung zwischen CDU und Bündnis 90/Die Grünen erhebliche Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung in der Organisation des nordrhein-westfälischen ÖPNV. „Wir unterstützen diese Entwicklung ausdrücklich. Über Parteigrenzen hinweg herrscht im VRR politisches Einvernehmen, hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Dieses sachorientierte Vorgehen sollte Schule machen. Nicht nur in anderen Verkehrsverbünden, sondern auch im Zusammenspiel von Landes- und Bundesebene, wo wichtige Entscheidung für einen verlässlichen ÖPNV wie beispielsweise zur Finanzierung und damit zum Fortbestand des DeutschlandTickets im parteipolitischen Gerangel des Wahlkampfs unterzugehen drohen.“
Ländlichen Raum strukturell und verkehrspolitisch stärken
Einig sind sich die Kommunen und das Land, insbesondere die ländlichen Räume strukturell und verkehrspolitisch zu stärken und die Mobilität für die zukünftig rund 8,6 Millionen Menschen im VRR-Verbundraum einheitlich zu gestalten. „Mit der Eingliederung des NVN wachsen nicht nur zwei Zweckverbände zusammen, sondern wir heißen auch weitere 790.000 Menschen im VRR willkommen. Deshalb ist es weder zeitgemäß noch aus unserer Sicht länger zu vertreten, dass in einem vom Gesetzgeber vorgegebenen Kooperationsraum wie dem VRR unterschiedliche Tarifregelungen existieren. Erfreulicherweise betrifft dies im VRR nur die Schulträgerzahlungen für freifahrtberechtigte Schülerinnen und Schüler an die Verkehrsunternehmen. Getreu dem Motto ‚einheitliche Tarife für alle‘ werden wir diese letzte tarifliche Differenz zwischen NVN und VRR abschaffen“, betont VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke. Für die Kreise Wesel und Kleve heißt dies: Die Kommunen werden durch die vollständige Integration in den VRR finanziell entlastet.
Erfolgreiche Bilanz der letzten Jahre
Mit diesem endgültigen Zusammenwachsen der Verbandsmitglieder von NVN und VRR in einen gemeinsamen Zweckverband und unter einem gemeinsamen Dach findet ein Prozess sein erfolgreiches Ende, der in den letzten Jahren viele Vorteile für Nahverkehrskund*innen am Niederrhein mit sich brachte. Bereits seit der Integration der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein in den VRR zum 1. Januar 2012 profitieren Fahrgäste von einem einheitlichen Gemeinschaftstarif und einheitlichen Beförderungsbedingungen. Und auch im Regionalverkehr kann sich die Bilanz sehen lassen. „Wir haben die Verkehrsleistungen deutlich ausgeweitet, neue Linien teils mit Flügelkonzepten eingerichtet, technische Verbesserungen auf fast allen Strecken realisiert und gemeinsam mit den Kreisen die XBusse auf den Weg gebracht, die von den Fahrgästen am Niederrhein sehr gut angenommen werden“, erklärt VRR-Vorstand Oliver Wittke. „Bis zur endgültigen Integration des NVN in den Zweckverband VRR ist noch ein kleines Stück Weg zu gehen: Mit einem umfassenden Vertragspaket schaffen wir den rechtlichen Rahmen und die Voraussetzungen, um die Kreise Wesel und Kleve 2026 im Zweckverband VRR willkommen zu heißen.“