VRR-Nahverkehrsplan 2025: Unsere Expertise für eine zukunftsfähige öffentliche Mobilität
Die nachhaltige und klimafreundliche Transformation der Mobilität im VRR ist eine drängende und gleichzeitig komplexe Zukunftsaufgabe. Deshalb nehmen wir in unserem VRR-Nahverkehrsplan 2025 zahlreiche Themen in den Blick, um die Menschen in unserem Verbundgebiet für den umwelt- und klimafreundlichen Öffentlichen Personennahverkehr zu gewinnen.
Diese Themen sind uns wichtig
Verkehrswende gestalten
Unser Ziel ist eine erfolgreiche Verkehrswende als Kombination aus Antriebs- und Mobilitätswende, bei der der ÖPNV die zentrale Rolle spielt. Hierzu müssen wir öffentliche Verkehrsmittel nach und nach auf umwelt- und klimafreundliche Antriebstechnologien umstellen. Und wir müssen Verkehre vom Auto auf den Umweltverbund verlagern und insbesondere den Anteil des ÖPNV am Modal Split deutlich ausweiten. Deutlich ausweiten, das heißt im VRR: Wir müssen die Leistungen im Regionalverkehr und im kommunalen Verkehr nahezu verdoppeln, qualitativ aufwerten und die Menschen animieren, diese zu nutzen.
Chancen des DeutschlandTickets nutzen
Das DeutschlandTicket steigert durch die Einfachheit des Tarifs die Bindung von Stammkund*innen an den Öffentlichen Personennahverkehr und eröffnet neue Möglichkeiten, weitere Fahrgäste für Bus und Bahn zu gewinnen. Durch seinen umfassenden Absatz leistet es zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Als „Flatrate für den deutschlandweiten Nahverkehr“ ist das DeutschlandTicket einfach und unkompliziert als monatlich kündbares Aboticket erhältlich – entweder digital via App über das Smartphone oder als Chipkarte. Damit bietet es den Menschen in der Region einen einfachen Zugang zu Bus und Bahn und setzt Anreize, vom Pkw auf den klimafreundlichen ÖPNV umzusteigen. In unserem Nahverkehrsplan 2025 bekennen wir uns klar zum DeutschlandTicket und formulieren Maßnahmen, um die Chancen des DeutschlandTickets für die Finanzierung des Nahverkehrs und eine erfolgreiche Verkehrswende zu nutzen.
Intermodalität stärken
Menschen wünschen sich heute eine flexible und vielfältige Mobilität, die unterschiedliche Verkehrsmittel zu einer durchgehenden intermodalen Wegekette verbindet: den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und den kommunalen Nahverkehr (ÖSPV) als ÖPNV-Teilsysteme mit Mobilitätsservices wie On-Demand- oder Sharing-Angeboten. Aber auch über Park+Ride (P+R) und Bike+Ride (B+R) mit individuellen Verkehrsmitteln wie dem eigenen Auto oder Fahrrad.
Darüber hinaus beschäftigen wir uns in unserem Nahverkehrsplan 2025 erstmals mit Stadt- und Kreisgrenzen überschreitenden ÖSPV-Linien. Die Mobilitätsnachfrage nach solchen Relationen ist da – nur fehlt bislang an einigen Stellen ein ausreichendes ÖPNV-Angebot. Der VRR wirkt in diesem Bereich auf eine integrierte Verkehrsgestaltung im ÖPNV und ein für die Kund*innen bestmöglich abgestimmtes Angebot hin, also eine engere Vernetzung von SPNV und ÖSPV mit den Angeboten der vernetzten und geteilten Mobilität.
Digitalisierung nutzen
Die Digitalisierung eröffnet vielfältige Möglichkeiten, um traditionelle Tarif- und Vertriebsstrukturen zu vereinfachen und Services rund um den ÖPNV und die Fahrgastinformation zukunftsfähig und kundenfreundlich zu gestalten. Mit dem DeutschlandTicket ist hier ein wegweisender Schritt getan. Auch On-Demand- oder Sharing-Angebote nutzen die Chancen der Digitalisierung, um Nahverkehrskund*innen einen einfachen Zugang zu einer vernetzen und vielfältigen öffentlichen Mobilität zu ermöglichen.
Regionalverkehr stärken
Mit unserem Zielnetz 2040 möchten wir in den nächsten Jahren das SPNV-Angebot im VRR und ganz NRW verbessern und den Regionalverkehr für die Zukunft rüsten. Damit tragen wir Ihren wachsenden Mobilitätsbedürfnissen und den anspruchsvollen Anforderungen an eine klimafreundliche öffentliche Mobilität Rechnung. Mit einer Vielzahl neuer Direktverbindungen, dichteren Takten und deutlich ausgeweiteten Betriebszeiten ist das SPNV-Zielnetz 2040 ein Meilenstein für den Regionalverkehr in NRW.
Infrastruktur ertüchtigen
Um ein zukunftsfähiges und attraktives ÖPNV-Angebot realisieren zu können, muss die Nahverkehrsinfrastruktur modernisiert, massiv ausgebaut und instandgehalten werden. Dies gilt insbesondere im Schienenpersonennahverkehr, denn in unserer Region ist das Schienennetz bereits heute zu mehr als 100 Prozent ausgelastet. Wenn wir also beispielsweise neue Direktverbindungen schaffen, Takte verdichten und Betriebszeiten ausweiten möchten, dann gelingt das nur mit einer leistungsstarken und deutlich ausgeweiteten Infrastruktur.
Gleiches gilt für den Nahverkehr in den Städten und Kreisen, wo ein Plus an Nahverkehrsleistungen nur mit einer modernen Infrastruktur zu meistern sein wird. Als Zuwendungsgeber und Bewilligungsbehörde unterstützen wir entsprechende Investitionen in unserem Verbundraum.
Zudem identifizieren wir gemeinsam mit den Städten und Kreisen konkrete weitere Infrastrukturdefizite und nehmen diese in den VRR-Nahverkehrsplan 2025 auf. Denn wir können nur im engen Schulterschluss mit den ÖPNV-Aufgabenträgern die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verkehrswende schaffen.
Ländlichen Raum besser anbinden
Wie muss sich der ÖPNV in unserem Verbundraum weiterentwickeln, um mehr Fahrgäste für Bus und Bahn zu gewinnen – und zwar nicht nur im VRR-Ballungsraum, sondern insbesondere in den ländlichen Regionen unseres Verbundgebietes? Jenseits der Zentren legen Menschen teils weite Strecken mit dem Pkw zurück, um entweder zum nächsten Bahnhof oder direkt zu ihrem Fahrtziel zu gelangen. Im VRR-Nahverkehrsplan 2025 widmen wir uns deshalb der Frage, wie mit bedarfsgerechten ÖPNV-Lösungen Angebotslücken geschlossen und sinnvolle Alternativen zum Pkw geschaffen werden können. Der im VRR-Nahverkehrsplan 2025 ausführlich behandelte XBus leistet aktuell und vor allem zukünftig – durch seine geplante Weiterentwicklung – einen wichtigen Beitrag hierfür.
Fachkräfte gewinnen
Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel sind zentrale Herausforderungen für die Branche – bei Fahrpersonal für Bus und Bahn, technischen Fachkräften für Instandhaltung und Reparatur und auch in den Verwaltungen. Gleichzeitig ist der ÖPNV eine Zukunftsbranche, denn er ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich bedeutsam und trägt maßgeblich dazu bei, Mobilität nachhaltiger zu gestalten und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Branche ist folglich auf ausreichend qualifizierte Mitarbeiter*innen angewiesen, um ein stabiles und zukunftsfähiges Angebot zu sichern.
Maßnahmen quantifizieren
Erstmals schauen wir uns an, welche konkreten Auswirkungen die im VRR-Nahverkehrsplan 2025 beschriebenen Maßnahmen auf die Reduktion klimaschädlicher Treibhausgasemissionen (insbesondere CO2) und die Kalkulation der entstehenden Kosten hat. Wir gehen also den Fragen nach: In welchem Umfang können wir durch die geplante Maßnahmen Verkehre vom Auto auf den Öffentlichen Personennahverkehr verlagern? Wie viel CO2 sparen wir ein und wie wirkt es sich finanziell aus, dass hierdurch weniger Klimazertifikate gekauft werden müssen?
Finanzierung sichern
So klar unsere Ziele sind, so herausfordernd ist die aktuelle Situation im Öffentlichen Personennahverkehr. Denn die finanziellen Spielräume der Städte und Kreise mit ihren kommunalen Verkehrsunternehmen sind weitestgehend ausgereizt. Für einen modernen Nahverkehr in Ballungsräumen und ländlichen Regionen benötigen wir deshalb vorausschauende und nachhaltige Finanzierungsregelungen – insbesondere vor dem Hintergrund des DeutschlandTickets. Der Bund als Initiator des Tickets muss die Finanzierung dauerhaft sichern, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Preisentwicklung schaffen und das Gesamtsystem ÖPNV auf eine tragfähige und nachhaltige Basis stellen.