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18. März 2024

57 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte waren 2023 in einem guten Zustand VRR veröffentlicht 17. Stationsbericht

Bereits zum 17. Mal widmen wir uns in unserem Stationsbericht 2023 den 296 Bahnhöfen und SPNV-Haltepunkten in unserem Verbundraum. Erfreuliches Ergebnis: Die Gesamtsituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. 57 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte schnitten ordentlich oder sogar ausgezeichnet ab, 43 Prozent waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand.

Bewertungen mit Blick auf Ihre Bedürfnisse

Bei der Bewertung der Stationen richten die VRR-Profitester*innen ihr Augenmerk auf die Aspekte,  die Ihnen als SPNV-Kund*innen besonders wichtig sind: Sind die Stationen sauber und gut ausgestattet? Verfügen die Haltepunkte über funktionstüchtige Fahrgastinformationsanlagen? Und gelangen SPNV-Kund*innen barrierefrei zum Zug? Ausgangspunkt der Bewertungen ist eine „Ideal-Station“ mit einer optimalen Bewertung von 100 Prozent. Fehlen Ausstattungsmerkmale oder gibt es qualitative Mängel, weil die Ausstattung verdreckt oder beschädigt ist, dann schlägt dies durch prozentuale Abzüge zu Buche.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte leicht verbessert: 168 Stationen erzielten ordentliche oder sogar ausgezeichnete Ergebnisse, 128 waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand.

Infografik Gesamtergebnis Stationsbewertungen 2023

Warum ist uns der Zustand der Stationen wichtig?

„Die Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte sind für Bahnreisende der Startpunkt jeder Fahrt mit dem Regionalverkehr. Verschmutzungen, defekte Fahrgastinformationssysteme oder ein fehlender barrierefreier Zugang führen zwangsläufig dazu, dass Fahrgäste einen negativen Eindruck gewinnen. Und dieser Eindruck überträgt sich leider unmittelbar auf den gesamten SPNV“, erklärt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR.

„Wir haben als SPNV-Aufgabenträger kein unmittelbares Vertragsverhältnis mit den Eigentümern und Betreibern der Stationen und somit keinen direkten Einfluss auf die Situation an den Bahnhöfen. Der Stationsbericht ist deshalb für uns ein sehr wertvolles Instrument, um auf Schwachstellen hinzuweisen und so gemeinsam mit den Eisenbahninfrastrukturunternehmen Verbesserungen auf den Weg zu bringen“, so Oliver Wittke weiter.

Blick auf einen Bahnhof mit Bahnsteig und Gleisen, am Bahnsteig stehen Reisende

Leicht negative Tendenzen bei Aufenthaltsqualität und Fahrgastinformation

Obwohl sich der Zustand der Stationen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verbesserte, gab es in einzelnen Bewertungskategorien auch negative Entwicklungen. So verschlechterte sich beispielsweise die Aufenthaltsqualität, wenn auch nur in geringem Maße: 2023 waren 58 Prozent aller Stationen in einem verbesserungswürdigen oder unzureichenden Zustand, im Jahr zuvor 56 Prozent.

Die Profitester*innen bewerteten hierbei den baulichen Zustand und die Sauberkeit sowie die Ausstattung und deren Schadensfreiheit an den Stationen. Auch die Ausstattung und Funktionalität der Fahrgastinformation an den Bahnhöfen und Haltepunkten wurde geringfügig schlechter bewertet als im Vorjahr, ist aber immer noch sehr gut: 94 Prozent der Stationen schnitten zufriedenstellend bis hervorragend ab.

Fahrgastinformationsanzeiger mit Informationen zu zwei Zugverbindungen

Barrierefreiheit entwickelt sich positiv

Leicht verbessert hat sich die Barrierefreiheit der Stationen – beispielsweise durch Aufzüge, Rampen oder eine ausreichende Bahnsteighöhe von mindestens 76 Zentimetern über Schienenoberkante, damit Fahrgäste nicht nur stufenlos zum Bahnsteig, sondern auch niveaugleich in die Züge gelangen können. 65 Prozent der Bahnhöfe und Stationen waren demnach 2023 barrierefrei, 2022 waren es noch 64 Prozent. Das zeigt im Umkehrschluss, dass bei 35 Prozent der Stationen weiterhin ein erhöhter bis sehr hoher Handlungsbedarf besteht.

Ein älterer Herr mit Rollator steigt barrierefrei mit Rollator aus einer S-Bahn

Eisenbahninfrastruktur­unternehmen müssen Qualität im Blick behalten

„Für uns ist der insgesamt positive Trend zwar sehr erfreulich – denn er zeigt, dass die Eisenbahninfrastrukturunternehmen bereit sind, die Stationen in einem guten Zustand zu halten“, erklärt Vorstandssprecher Oliver Wittke. „Allerdings sollten die leicht negativen Entwicklungen für die Unternehmen Warnung und Motivation sein, die Aufenthaltsqualität und Fahrgastinformation im Interesse der Fahrgäste wieder zu verbessern.“
 

Balkendiagramm Bewertungsergebnisse Stationsbericht: Gesamtbewertung, Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation, Barrierefreiheit

Gute Beleuchtung verbessert Sicherheitsempfinden der Fahrgäste

Erneut nahmen die VRR-Profitester*innen 2023 auch die Beleuchtung der Stationen unter die Lupe – und zwar im November und Dezember. Denn speziell in den dunklen Monaten, wenn es weniger Sonnenstunden gibt und die Tage kürzer werden, steigt das Unfallrisiko, wenn die Bahnhöfe und Haltepunkte nicht ausreichend beleuchtet sind. Bodenunebenheiten oder Ausstattungsgegenstände können übersehen und zu Stolperfallen werden, und auch der Gefahrenbereich nahe der Bahnsteigkante wirkt eventuell weiter entfernt, als er es in Wirklichkeit ist. Nicht gut ausgeleuchtete Stationsbereiche können auch zu sogenannten „Angsträumen“ führen, die das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste negativ beeinflussen.

Die Ergebnisse waren insgesamt erfreulich: Zwar entdeckten die Profitester*innen an 67 Bahnhöfen defekte Leuchten. Allerdings waren es meist nur wenige, verteilt über die ganze Station. Insofern waren die meisten SPNV-Halte gut ausgeleuchtet.

Bahnhofsgebäude: breites Spektrum zwischen verkehrlicher Nutzung und Leerstand

Mehr als die Hälfte aller Bahnhofsgebäude gehört inzwischen nicht mehr der Deutschen Bahn als Infrastrukturbetreiber, sondern privaten Unternehmen oder sogar Privatleuten. Teilweise sind diese Immobilien zwar weiterhin für Nahverkehrskund*innen nutzbar, beispielsweise um Tickets zu erwerben oder um vor bzw. nach einer Reise Kleinigkeiten einzukaufen. Allerdings haben immer mehr Bahnhofsimmobilien für Fahrgäste keinen direkten Nutzen mehr, sondern bieten lediglich Platz für Restaurants, Geschäftsräume, kulturelle Einrichtungen oder Wohnungen. 86 Prozent aller Bahnhofsgebäude im VRR wurden 2023 privat, öffentlich, kommerziell oder verkehrlich genutzt. 13 Immobilien standen leer.

„Generell ist es natürlich erfreulich, wenn die teils sehr alten Immobilien überhaupt genutzt werden. Für die Verkehrswende wäre es allerdings wichtig, dass sie Reisenden einen Mehrwert bieten und Fahrgäste sich dort gern aufhalten“, erklärt VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke, „denn das verbessert die Akzeptanz des Regionalverkehrs insgesamt. Wünschenswert wäre vor allem, wenn auch in die 13 leerstehenden Gebäude wieder investiert und ein Angebot für Reisende geschaffen würde.“

Blick auf ein Bahnhofsgebäude im VRR

SPNV-Kund*innen sind zufriedener als im Vorjahr

2023 haben wir, wie auch in den Vorjahren, unsere Fahrgäste befragt, wie zufrieden sie mit dem Schienenpersonennahverkehr in unserer Region sind. Unter anderem wollten wir wissen, wie sie die Fahrgastinformation am Bahnsteig im Störungsfall und den Zustand der Stationen bewerten. Erfreuliches Ergebnis: Insgesamt sind die SPNV-Kund*innen etwas zufriedener als noch im Vorjahr.

Balkendiagramm Ergebnisse Fahrgastbefragung 2023

Ticketvertrieb an Stationen: spürbare Auswirkungen des DeutschlandTickets

Seit über vier Jahren ist die Transdev Vertrieb GmbH Partner des VRR für den Ticketvertrieb an Bahnhöfen und SPNV-Haltepunkten im ganzen Verbundraum. Kund*innen können ihre Nahverkehrstickets entweder an Ticketautomaten oder direkt bei den Servicemitarbeiter*innen in den Vertriebsstellen des Unternehmens erwerben – gut zu erkennen am markanten grünen VRR-Design. 

Die Bilanz für das Jahr 2023 war insgesamt zufriedenstellend. Die 453 Ticketautomaten waren zu 98 Prozent funktionsbereit und für die Fahrgäste nutzbar – eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Einen ähnlich guten Wert erreichten die Ticketentwerter, die an jeden Automaten angeschlossen sind. Oftmals negativ fiel hingegen das Erscheinungsbild auf, vielfach verursacht durch Graffiti, Scratching oder sonstige Beschädigungen.

Insgesamt verkaufte Transdev an den Ticketautomaten rund 6,3 Millionen Tickets, was einem Minus von etwa 4,5 Prozent entspricht. VRR-Vorstand Oliver Wittke erklärt hierzu: „Ein Grund für den gesunkenen Absatz an den Ticketautomaten ist die Einführung des bundesweit gültigen DeutschlandTickets, das Fahrgäste ausschließlich als Abonnement digital über das Smartphone oder in den KundenCentern der Verkehrsunternehmen erwerben können. Ein Angebot, das für sehr viele Fahrgäste eine preislich attraktive Alternative zum Verbundtarif ist.“

Blick auf einen VRR-Ticketautomaten

VRR-Stationsbericht 2023 als Download

Sie möchten wissen, wie die Stationen in Ihrer Stadt oder Ihrem Kreis abgeschnitten haben? Im VRR-Stationsbericht 2023 und den umfangreichen Anlagen können Sie sich detailliert über die Bewertungen aller Bahnhöfe und Haltepunkte informieren.

Der VRR-Stationsbericht 2023 als Download (1.89 MB - pdf)

Der Anlagenband des Stationsberichtes 2023 als Download (901.48 KB - pdf)

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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