Der VRR-Nahverkehrsplan 2025 im Dialog
Mitreden und mitgestalten: Unter diesem Motto hatten Städte, Kreise, Verkehrsunternehmen, Fahrgastverbände, Interessenvertretungen und Bürger*innen im Rahmen des Formalen Beteiligungsverfahrens und eines mehrwöchigen Online-Dialogs Gelegenheit, Hinweise und Anregungen zu den Themen und Maßnahmen im Entwurf des VRR-Nahverkehrsplans 2025 zu geben. Zahlreiche Stellungnahmen gingen bei uns ein – und werden nun so weit wie möglich in den finalen Planungen berücksichtigt.
Formales Beteiligungsverfahren
Das Formale Beteiligungsverfahren startete am 3. Juli 2024. Mehr als drei Monate lang konnten die sogenannten „Träger öffentlicher Belange“ (TöB) zu den Inhalten des Nahverkehrsplan-Entwurfs Stellung nehmen. Träger öffentlicher Belange, das sind in erster Linie die kreisfreien Städte und Kreise als Aufgabenträger für den ÖPNV, die konzessionierten Verkehrsunternehmen im VRR, die beiden Fahrgastverbände ProBahn und VCD sowie Interessenvertretungen mit Bezug zum Thema Mobilität.
„Wir möchten einen ÖPNV gestalten, der die Belange und Mobilitätsbedürfnisse möglichst aller Menschen in der Region berücksichtigt. Deshalb haben wir zum Formalen Beteiligungsverfahren auch Vertreterinnen und Vertreter vieler Interessengruppen eingeladen“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. Hierzu zählten Vertretungen von Jugendlichen, Studierenden und Senioren, die Beauftragte der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung in NRW sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe. Und auch Verbände wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) und Straßen.NRW sowie erstmalig Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter wie u. a. die Gewerkschaft EVG und Mobifair.
„Es mag auf den ersten Blick etwas verwundern, dass wir als Nahverkehrsorganisation mit dem ADAC und Straßen.NRW die vermeintliche ‚Konkurrenz‘ um Hinweise zu unseren ÖPNV-Planungen bitten. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir eine zukunftsfähige Mobilität für unsere Region nur gemeinsam gestalten können. Fahrgäste möchten unterschiedliche Verkehrsmittel flexibel miteinander verknüpfen. Entsprechend sinnvoll ist es auch, dass wir Mobilität ganzheitlich planen und auch diskutieren“, so Wittke weiter.
100 Prozent aller kommunalen Aufgabenträger geben Hinweise zum VRR-Nahverkehrsplan 2025
Vor diesem Hintergrund freut es uns sehr, dass sich so viele Akteure mit Hinweisen und Anregungen in das Formale Beteiligungsverfahren eingebracht haben. Bei den Kreisen und kreisfreien Städten, die als Aufgabenträger für den ÖPNV fungieren, lag die Rücklaufquote sogar bei 100 Prozent, was einmal mehr deutlich macht, wie wichtig es allen Beteiligten ist, gemeinsame Lösungen zu finden. Oliver Wittke erklärt: „Wir berücksichtigen das lokale Wissen der Expertinnen und Experten, um das kommunale ÖPNV-Angebot mit unserer regionalen Perspektive und dem Schienenpersonennahverkehr zusammenzubringen und die unterschiedlichen Verkehrsmittel im Interesse der Fahrgäste zu intermodalen Wegeketten zu koordinieren.“
Online-Dialog mit Bürger*innen unter „Einsteigen und Mitreden“
Auch Bürger*innen hatten vom 2. September bis zum 30. September 2024 die Möglichkeit, auf unserer Online-Dialogplattform „Einsteigen und Mitreden“ ihre Anregungen zu den Themen des VRR-Nahverkehrsplans 2025 zu geben. Hierzu haben wir den umfangreichen Entwurf in zehn Themenblöcke unterteilt, damit sich Dialogteilnehmer*innen leichter orientieren und gezielt zu dem Stellung nehmen konnten, was sie besonders interessiert. „Insbesondere Fahrgäste, die pendeln und dementsprechend regelmäßig Bus und Bahn nutzen, haben ganz individuelle und fundierte Kenntnisse über den ÖPNV. Wenn wir alle Rückmeldungen zusammennehmen, erhalten wir einen guten verbundweiten Überblick über den ÖPNV. Über Dinge, die gut laufen. Und auch über die Bereiche, in denen Verbesserungsbedarf besteht“, sagt VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke.
Rund 450 Bürger*innen beteiligten sich in den knapp sechs Wochen an „Einsteigen und Mitreden“ und gaben mehr als 700 spontane, positive wie negative Bewertungen zu den Kapiteln im Nahverkehrsplan ab. 220 Dialogteilnehmende übermittelten konkrete, teils sehr ausführliche und detaillierte Hinweise zu den Themen im Entwurf des Nahverkehrsplans – und zwar vor allem zu den mobilitätsrelevanten Grundlagen und Rahmenbedingungen, zur Weiterentwicklung des SPNV-Leistungsangebots und zum Thema XBus.
Persönlicher Austausch mit Mobilitätsexpert*innen
Aktuell sichten wir alle Hinweise und führen Gespräche mit interessierten kommunalen Aufgabenträgern, Verkehrsunternehmen und Fahrgastverbänden, um ihre Anregungen und die Ideen der Bürger*innen insbesondere zum regionalen ÖPNV zu diskutieren. Immer mit dem Ziel, möglichst viele Vorschläge im finalen VRR-Nahverkehrsplan 2025 zu berücksichtigen.