Blick auf einen Linienbus vor der Messe Düsseldorf, im Fahrzeugdisplay ist "VDV-Jahrestagung" zu lesen

14. Juni 2024

„Menschen im Fokus – Fachkräfte, Fahrgäste, Vielfalt“ VDV-Jahrestagung 2024 ermöglicht Dialog zur Zukunft der Mobilität in Deutschland

Unter dem Motto „Menschen im Fokus – Fachkräfte, Fahrgäste, Vielfalt!“ fand vom 10. bis 12. Juni 2024 die diesjährige VDV-Jahrestagung in Düsseldorf statt. Über 850 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, mit führenden Köpfen der Verkehrsbranche in einen Dialog über die Zukunft der Mobilität zu treten. Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) war bei der Veranstaltung dabei und widmete sich im Forum „ÖPNV“ den zentralen Fragen einer zukunftsfähigen öffentlichen Mobilität vor dem Hintergrund von Klimaschutz und Daseinsvorsorge.

ÖPNV-Forum mit VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke

Rund vier Monate nach seinem Amtsantritt vertrat erstmals Vorstandssprecher Oliver Wittke den VRR beim größten Branchentreffen Deutschlands. Im Dialog mit VDV-Geschäftsführer „ÖPNV“ Alexander Möller widmete sich der ehemalige NRW-Verkehrsminister den aus seiner Sicht größten Herausforderungen der Branche. Insbesondere beim Umgang mit dem DeutschlandTicket plädierte Oliver Wittke für mehr Gelassenheit und Zuversicht: „Das DeutschlandTicket ist gekommen, um zu bleiben. Wir sehen es als Selbstverständlichkeit und Chance, den ÖPNV nachhaltig und zukunftssicher weiterzuentwickeln. Die Fahrgäste schätzen das Angebot sehr, weil es einfach, komfortabel und auch preislich attraktiv ist. Deshalb gehen wir fest davon aus, dass es eine langfristige Finanzierung des DeutschlandTickets geben wird. Diskussionen hierüber sind nicht zuträglich, denn sie verunsichern nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Branchenakteure, die das Angebot mit sehr viel Energie und Herzblut binnen kürzester Zeit realisiert haben.“

Blick auf die Bühne des Forum "ÖPNV", auf einer Leinwand ist VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke zu sehen

Drei Säulen der zukünftigen ÖPNV-Finanzierung

Dass die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs deutschlandweit die Branche bewegt, zeigte sich in der Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern von Verkehrsunternehmen und Gewerkschaften. Oliver Wittke betonte, dass eine nachhaltige und zukunftssichere Finanzierung des ÖPNV-Gesamtsystems auf drei Säulen ruhen müsse: auf einem Plus an Effizienz, den Ausgleichszahlungen der öffentlichen Hand und der Wirtschaft (Arbeitgebern und Arbeitnehmern) als neuem dritten Baustein. 

Drei Säulen der zukünftigen ÖPNV-Finanzierung

Wirtschaft als „Game-Changer“?

„Es wäre wünschenswert“, so Oliver Wittke, „wenn in Tarifverhandlungen zukünftig ein größerer Fokus darauf gelegt würde, wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klimafreundlich zur Arbeit kommen können. Mit dem DeutschlandTicket als Jobticket können alle Beteiligten einen wesentlichen Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität leisten und das Nahverkehrssystem insgesamt stützen.“ 

Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln

Gleichzeitig betonte der VRR-Vorstandssprecher, dass es perspektivisch eher mehr als weniger Finanzierung durch die Politik geben müsse: „Die Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen ist klar geregelt: Der Bund ist verantwortlich für den Klimaschutz, Länder und Kommunen sind zuständig für den ÖPNV. Finanzielle Mittel, die vom Bund in den ÖPNV fließen, sind folglich keine Almosen, sondern aktiver Klimaschutz.“

Mehr Effizienz

Ungeachtet dessen muss nach Oliver Wittkes Ansicht auch die Branche einen eigenen Beitrag zur Finanzierung leisten – und zwar durch mehr Effizienz: sei es durch eine stärkere Standardisierung von Prozessen und Betriebsabläufen oder durch den Abbau von Bürokratie und leistungsstarke Strukturen auf Verbund- und Aufgabenträgerebene. An einem Beispiel machte Oliver Wittke deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist. „Allein in unserem Verbundraum gibt es aktuell 650 Tarifpositionen. Wir müssen die Tarifstrukturen rigoros vereinfachen.“ Organisationen wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen seien darüber hinaus wichtig, um Bemühungen um mehr Effizienz zu bündeln und als Ansprechpartner für die Politik zu fungieren.

„Wir müssen den Fahrgästen gerecht werden.“

Abschließend widmete sich VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke der Frage, wo der Öffentliche Personennahverkehr in zehn bis 15 Jahren stehen wird: „Der ÖPNV der Zukunft muss besser werden – einfacher, effizienter, zielgerichteter. Der VRR ist bereit dazu, sich hierfür gemeinsam mit allen Mobilitätsakteuren nach Kräften zu engagieren. Unser Ziel ist es, mehr Menschen für den ÖPNV zu begeistern und unseren Fahrgästen gerecht zu werden. Wenn uns das gelingt, dann ist viel gewonnen – nicht nur für unsere Kundinnen und Kunden, sondern auch für das Klima.“

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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