VRR-Stationsbericht 2021 Rund die Hälfte aller Bahnhöfe und Haltepunkte war 2021 in einem guten Zustand
Egal ob Sie einsteigen, aussteigen oder nur jemanden vom Zug abholen: Der Zustand der Stationen hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie Sie den Regionalverkehr insgesamt wahrnehmen. Deshalb dokumentieren wir in unserem Stationsbericht alljährlich, wie es um die 295 Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte in unserem Verbundraum bestellt ist. So erkennen wir Schwachstellen, zeigen auf, wo Handlungsbedarf besteht, und leisten einen Beitrag, um die Verhältnisse in Ihrem Sinne positiv zu beeinflussen. Erfreuliches Ergebnis des Stationsberichtes 2021: Insgesamt hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Rund die Hälfte aller Bahnhöfe und Haltepunkte waren in einem guten Zustand.
So bewerten die VRR-Profitester*innen die Bahnhöfe und Haltepunkte
Seit inzwischen 15 Jahren beleuchten wir mit dem Stationsbericht 2021 den Zustand der Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte in unserer Region. Die Ergebnisse basieren dabei bereits zum zweiten Mal auf einem überarbeiteten Bewertungssystem, das die Bedürfnisse der Reisenden in den Fokus nimmt. Ist die Station sauber und gut ausgestattet? Läuft die Fahrgastinformation reibungslos? Und gelangen SPNV-Kund*innen barrierefrei zum Zug? Entsprechend bewerteten die VRR-Profitester*innen die Stationen in den Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“.
24 Stationen bescheinigten die VRR-Profitester*innen im Jahr 2021 einen „ausgezeichneten“ Zustand, was einem Plus von 0,34 Prozent entspricht. Weitere 123 Bahnhöfe und Haltepunkten erzielten eine „ordentliche“ Gesamtbewertung, 2020 waren es nur 97. 141 Stationen waren im vergangenen Jahr „entwicklungsbedürftig“, nur sieben „nicht tolerierbar“. Entsprechend war die Hälfte aller Bahnhöfe 2021 in einem guten Zustand. 2020 war dies nur bei rund 40 Prozent aller Stationen der Fall. „Wir freuen uns über diese positive Entwicklung“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR. „Auch wenn die Ergebnisse natürlich gleichzeitig zeigen, dass bei rund der Hälfte aller Bahnhöfe weiterhin Handlungsbedarf besteht.“
Die Aufenthaltsqualität
Im Hinblick auf den baulichen Zustand der Stationen und die Sauberkeit verzeichneten die Profitester*innen im Jahresvergleich einen deutlich positiven Trend, auch wenn die Situation in einigen Bereichen nach wie vor unbefriedigend ist, wie ein Blick auf die Ergebnisse im Detail zeigt. Insgesamt erreichten 21 Stationen eine „hervorragende“ Spitzenplatzierung, 2020 waren es nur zehn. Sie boten SPNV-Kund*innen eine weit überdurchschnittliche Aufenthaltsqualität. Bei 95 „zufriedenstellenden“ Stationen identifizierten die Profitester*innen lediglich geringfügige Mängel, ein Plus von über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 160 Bahnhöfe und Haltepunkte (2020: 192) und damit die Mehrzahl war in einem „verbesserungswürdigen“ Zustand. Bei weiteren 19 (2020: 29) Stationen waren die Mängel so gravierend, dass sie als „unzureichend“ eingestuft wurden. Vor allem Müll, Graffiti und sonstige Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu schlechten Bewertungen – Probleme, die Eisenbahninfrastrukturunternehmen durch eine häufigere bzw. intensivere Reinigung und Instandhaltung positiv beeinflussen könnten.
Die Fahrgastinformation
Die Fahrgastinformation bewerteten die VRR-Profitester*innen erneut sehr gut. Über 95 Prozent der Stationen erreichten eine „zufriedenstellende“ bis „hervorragende“ Bewertung, 2020 lag dieser Wert noch knapp unter der 95-Prozent-Marke. Die Bahnhöfe und Haltepunkte waren in den allermeisten Fällen mit qualitativ hochwertigen Fahrgastinformationen ausgestattet – hierzu zählen neben den dynamischen Fahrgastinformationsanlagen auch Fahrplanaushänge. Zudem wurden etwaige technische Mängel von den zuständigen Stellen in der Regel schnell wieder behoben.
Die Barrierefreiheit
Im Hinblick auf die Barrierefreiheit der Stationen ergibt sich nach wie vor ein differenziertes Bild. An 60 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte gelangen Fahrgäste über Aufzüge oder Rampen stufenfrei zu den Bahnsteigen und auch niveaugleich in die SPNV-Fahrzeuge. Dies bedeutet gleichzeitig, dass 40 Prozent aller Stationen modernisiert werden müssen, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Als Zuwendungsgeber und Bewilligungsbehörde unterstützen wir die Eisenbahninfrastrukturunternehmen bei der Modernisierung der SPNV-Haltepunkte und fördern dabei insbesondere Vorhaben, die einen Fokus auf den barrierefreien Ausbau legen. Denn alle Menschen sollen problemlos den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen können, egal ob sie auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen oder mit Kinderwagen, Fahrrad oder schwerem Gepäck unterwegs sind.
Mehr Licht als Schatten an den VRR-Stationen
An ausgewählten Standorten nahmen die VRR-Profitester*innen auch wieder die Beleuchtung der Stationen unter die Lupe. Denn speziell in den Wintermonaten, wenn es weniger Sonnenstunden gibt und die Tage kürzer werden, steigt das Unfallrisiko, wenn die Bahnhöfe und Haltepunkte nicht ausreichend beleuchtet sind. Bodenunebenheiten oder Ausstattungsgegenstände können übersehen und zu Stolperfallen werden, und auch der Gefahrenbereich nahe der Bahnsteigkante wirkt eventuell weiter entfernt als er es in Wirklichkeit ist. Schlechte Lichtverhältnisse können auch zu sogenannten „Angsträumen“ führen, also zu dunklen und nicht gut einsehbaren Bereichen, die man ungern betritt. Auch Wetterschutzeinrichtung aus Beton können diesen Eindruck noch verstärken. An 77 Stationen entdeckten die VRR-Profitester*innen defekte Leuchten, was einem Anteil von etwa zwei Dritteln aller betrachteten Bahnhöfe entspricht. Allerdings waren in den meisten Fällen nur einige wenige Lampen defekt, oftmals verteilt über die gesamte Station, sodass die Beleuchtung insgesamt ausreichend war. An 15 Stationen gab es noch Wetterschutzhäuser aus Beton, die das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste negativ beeinflussen können. Im Zuge von zukünftigen Modernisierungs- oder Umbauvorhaben sollten diese durch moderne, verglaste und somit transparente Wetterschutzeinrichtungen ersetzt werden.
Die Bahnhofsgebäude
Wie bereits in den Vorjahren erfassten die VRR-Profitester*innen auch 2021 wieder die Bahnhofsgebäude im VRR. Nur noch 31 Immobilien sind im Besitz der Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Viele haben in den letzten Jahrzehnten den Eigentümer gewechselt: 16 gehören Kommunen, eine zum Bundeseisenbahnvermögen und 66 – und somit die Mehrheit – sind in den Besitz von privaten Dritten übergegangen. Dementsprechend werden an insgesamt 97 Stationen die Bahnhofsgebäude auf ganz unterschiedliche Weise genutzt: als ergänzende Verkehrsinfrastruktur, als Aufenthaltsort für Reisende, zum Ticketverkauf und für die Fahrgastinformation und insbesondere für Gastronomie und Einzelhandel.
Der Stationsbericht 2021 als Download
Möchten Sie wissen, wie die VRR-Profitester*innen die Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte in Ihrer Stadt oder Ihrem Kreis bewertet haben? Unter dem folgenden Link finden Sie den vollständigen Stationsbericht 2021 mit detaillierten Informationen zur Situation in Ihrer Kommune: