Gelsenkirchen | 17. Juni 2024

Abschlussveranstaltung Landeswettbewerb für innovative KI-Ideen für den ÖPNV

Das Kompetenzcenter Digitalisierung NRW hatte im April 2022 einen Landeswettbewerb zur Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) im ÖPNV in NRW ausgerichtet. Aus acht innovativen Ideen und Entwicklungen, die eingereicht wurden, hat eine Jury aus Vertretern von Politik, ÖPNV-Wirtschaft und Wissenschaft vier Siegerprojekte ausgewählt. Nachdem alle Sieger ihre Projektidee in Produkte umgesetzt haben, sind sie in der heutigen Abschlussveranstaltung im Atrium des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr von Minister Oliver Krischer geehrt worden. Sie erhielten dort die Gelegenheit, sich und ihre Projekte vorzustellen.

Ehrung der Projektsieger

Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative Anwendungen von KI für Produkte im ÖPNV Nordrhein-Westfalens nutzbar zu machen. Die vier Siegerprojekte haben zusammen eine vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr finanzierte Förderung von 500.000 Euro erhalten. Das Kompetenzcenter Digitalisierung, ansässig bei der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR, hat gemeinsam mit dem Ministerium Umwelt, Naturschutz und Verkehr die Idee und das Konzept für den Wettbewerb erarbeitet.

Verkehrsminister Oliver Krischer: „Nordrhein-Westfalen ist schon heute einer der Vorreiter der Mobilität 4.0. Damit machen wir den Menschen den Einstieg in Bus und Bahn und die Nutzung anderer nachhaltiger Mobilitätsformen einfach. Das zeigen wir mit automatisierten Linienbusverkehr-Projekten, digital vernetzten On-Demand-Shuttles, die in Stadt und Land unterwegs sind oder mit dem innovativen und erfolgreichen eTarif eezy.nrw für Bus und Bahn. Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung und möchten unseren Vorsprung weiter ausbauen. Daher freue ich mich über die zahlreichen Einreichungen im KI-Wettbewerb und gratuliere den von der Jury prämierten Konzepten sehr herzlich. Gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft treiben wir die Mobilitätswende in Nordrhein-Westfalen weiter voran.“

VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke zum Engagement seines Hauses: „Wir haben gern dabei geholfen, Anwendungen für Künstliche Intelligenz im ÖPNV zu schaffen. Die Verkehrswende braucht auch die Unterstützung durch die neuesten Technologien.“
Alle Projekte sind so angelegt, dass sie von allen interessierten Verkehrsunternehmen im Land eingesetzt werden könnten.

Die Siegerprojekte betonen, dass dieser Wettbewerb einen enormen Mehrwert für die Unternehmen bietet, indem er Künstliche Intelligenz in die Verkehrsplanung integriert, wo sich der Einsatz menschlicher Planer*innen wirtschaftlich nicht rechtfertigt. Dies unterstützt die Mobilitätswende nachhaltig und trägt dazu bei, den ÖPNV effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten.

Interessierte können sich über die Website zum Landeswettbewerb (https://ki-wettbewerb.kcd-nrw.de) über die eingereichten KI-Konzepte und die Gewinnerprojekte informieren.

 

Kurzübersicht der Siegerprojekte

ABOARD - AI Based OccupAncy pReDiction

Das Projekt der Better Mobility GmbH soll den Fahrgästen bei der Reiseplanung zeigen, wie voll die Busse sein werden, die sie nehmen wollen.

Die Auslastung von Bussen ist seit COVID-19 eine nachgefragte Größe im ÖPNV. Im Projekt ABOARD wird eine K.I. Lösung entwickelt, welche die Prognose der Auslastung in Bussen des ÖPNV erlaubt, ohne dass dedizierte Zählsysteme vorhanden sind. So können Verkehrsunternehmen ihre Ressourcen effizienter einsetzen und Fahrgäste verbindungsgenau entscheiden, ob sie einsteigen möchten oder nicht. Solche Prognoseverfahren sind für den Schienenverkehr schon lange Standard, sind aber aufgrund der höheren Komplexität im Nahverkehr selten im Einsatz. Das erlaubt Verkehrsunternehmen durch die Weitergabe dieser Prognosen die Nutzerzufriedenheit zu erhöhen und ihr eigenes ÖPNV Netz zu optimieren.

Webseite Better Mobility GmbH: https://www.bettermobility.de/

Entwicklung einer KI-Methode zur Identifikation und Potenzialabschätzung geeigneter Gebiete für On-Demand-Angebote im öffentlichen Personennahverkehr (KI-POD)

On Demand Verkehr ermöglicht Fahrgästen Reisen in schwächer strukturierten Gebieten und in Schwachlastzeiten. Das Projekt der Hochschule Niederrhein soll Räume identifizieren, in denen die Einrichtung von On Demand Verkehren besonders lohnt.

In diesem Vorhaben werden KI-basierte Methoden zur Identifikation geeigneter Gebiete für On-Demand-Angebote angewendet, die eine deutliche Verbesserung sowohl der Grundmobilität im Rahmen der Daseinsvorsorge für Verkehr als auch der Reisezeiten durch reduzierte Fußwege und Wartezeiten erzielen können. Die Eignung von On-Demand-Verkehren und der Modal Split sind von einer Vielzahl von Größen abhängig. Um in dieser Menge von Faktoren Muster zu erkennen und ein Datensystem zu schaffen, ist KI hilfreich Aussagen über die Zweckmäßigkeit von On-Demand-Angeboten zu treffen.

Webseite Institut: https://hs-niederrhein/swk-e2/

 

Multibus-Prognose – Einsatz von KI im MultiBus-Verkehr im Kreis Heinsberg

Der MultiBus ist ein mit Kleinbussen betriebenes, bedarfsorientiertes Angebot der WestVerkehr GmbH ohne festen Linienweg und fährt die Kunden nur nach Vorbestellung von Haltestelle zu Haltestelle bzw. bis vor die Haustüre. In diesem Projekt wird die Firma KI-Performance dafür sorgen, dass künftig KI die Nachfrage vorhersagt und so besser und schneller auf Reisewünsche reagiert werden kann. Der MultiBus wird vor allem in ländlichen Bereichen im Kreis Heinsberg mit schwachem Linienangebot bzw. zu Schwachverkehrszeiten eingesetzt. Zur besseren Planung des On-Demand-Verkehrs soll eine Vorhersage der Nachfrage entwickelt werden: so kommen zu den bereits bestehenden Buchungsanfragen Informationen über die Auslastung der Kleinbusse, die lokale Wettervorhersage und lokale Veranstaltungen hinzu. Basierend auf diesen Daten wird gemeinsam mit Fachexperten ein Vorhersagemodell entwickelt, welches fortan mittels künstlicher Intelligenz eine Nachfragevorhersage liefert.

Webseite KI-Performance: https://ki-performance.com/

Projekt: https://www.west-verkehr.de/index.php/de/

 

Flexibilisierung von Gemeinschaftsverkehren

In diesem Projekt wird das bestehende Bürgerbus-System in Kreuztal durch KI von der Match Rider GmbH so verbessert, dass das Angebot besser zu den Fahrtwünsche der Bürger:innen passt.
Das Projekt verfolgt das Hauptziel, linienbasierte Gemeinschaftsverkehre durch effiziente Dispositions- und Buchungssysteme zu flexibilisieren, sodass in Abhängigkeit der Nachfrage die Fahrten durchgeführt werden (Bürgerrufauto, On-Demand). Um als Fahrgast seinen Fahrtwunsch kurzfristig und einfach zu äußern, wird eine Mitfahr-App zur Verfügung gestellt. Des Weiteren gibt es auch für den Fahrer eine App, damit Fahrtwünsche auch nach Beginn der Fahrt noch berücksichtigt werden und kurzfristig eingeplant werden können.

Die Fahrten sollen perspektivisch in die Auskunftsmedien des ÖPNV eingebunden werden.

Website Match Rider: Match Rider – Mobility Engineering & Services

 

Zum Kompetenzcenter Digitalisierung (KCD)

Seit Januar 2019 bündelt und betreut das Kompetenzcenter Digitalisierung (KCD) zahlreiche Digitalthemen rund um den ÖPNV. Das KCD ist beim VRR angesiedelt und koordiniert als Landeseinrichtung die digitale Transformation des NRW-Nahverkehrs. Das Kompetenzcenter unterstützt die Verkehrsverbünde und -unternehmen bei ihren Digitalisierungsthemen und stellt den Informationsaustausch sowie eine projektübergreifende Zusammenarbeit mit Zweckverbänden, Kommunen, Fachverbänden und anderen Partnern sicher. So hat das KCD, in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Verkehr NRW, dem Kompetenzcenter Marketing (KCM) sowie der Zentralen Koordinierungsstelle (ZKS) des NRW-Nahverkehrs in Zusammenarbeit mit den Verbünden und Verkehrsunternehmen, auch die Organisation für die ÖPNV-Digitalisierungsoffensive NRW übernommen und deren Prozesse optimiert. Ziel aller Beteiligten ist es, maßgeschneiderte Mobilitätslösungen für individuelle Bedürfnisse anzubieten und den ÖPNV attraktiver und kundenfreundlicher zu gestalten.

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