Gelsenkirchen | 04. Dezember 2019

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr als Modellregion für Klimaschutz

Der VRR plant, mit der Schaffung eines adäquaten Leistungsangebots und einer Neuordnung seines aktuellen Verbundtarifs den Nahverkehr in der Region zu stärken. Gemeinsam und im konstruktiven Dialog mit seinen politischen Gremien und den Verkehrsunternehmen in der Region hat der VRR ein Konzept für eine einfache, transparente und verbundweite, nachhaltige Lösung entwickelt. Ziel des VRR ist es, mit einer höheren Angebotsqualität und einem innovativen Tarifszenario zur Modellregion beim Klimaschutz des Bundes zu werden. In seiner heutigen Sitzung hat der Verwaltungsrat als oberstes Entscheidungsgremium des VRR der Bewerbung beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zugestimmt. Vorausgegangen war ein fraktionsübergreifender Antrag an den Vorstand der VRR AöR, den Verkehrsverbund als Modellregion des Klimaschutzprogramms 2030 beim BMVI vorzuschlagen.

Höhere Angebotsqualität und innovative Tarifmodelle stärken den ÖPNV

Die gesellschaftliche Diskussion zum Klimawandel, zur CO2-Bepreisung und die Notwendigkeit einer Mobilitätswende geben neuen Rückenwind für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und eröffnen Perspektiven, verkehrlich neue Wege zu gehen.

„Der Klimaschutzplan der Bundesregierung korrespondiert mit den Maßnahmen des VRR, den ÖPNV über Verbesserungen bei der Qualität, der Leistung und des Tarifs attraktiver zu machen – auch und insbesondere im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr“, sagt Erik O. Schulz, Verbandsvorsteher des VRR.

„Wir möchten den Modal Split zugunsten des ÖPNV verändern und mehr Menschen für Bus und Bahn begeistern. Ziel ist es, die unterschiedlichen Mobilitätsangebote sinnhaft zu kombinieren und mit den Möglichkeiten digitaler Technologien zu vernetzen. Wir müssen die Angebotsqualität steigern und Barrieren abbauen, um mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen und bestehenden Kunden Anreize zu bieten, Bus und Bahn häufiger zu nutzen“, sagt Ronald R.F. Lünser, VRR-Vorstandssprecher.

Bausteine für die Modellregion

Zur Stärkung des Nahverkehrs sollen im Rahmen der Bewerbung innovative Tarifszenarien erarbeitet und das Leistungsangebot im Öffentlichen Verkehr ausgeweitet sowie Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur berücksichtigt werden.

Der VRR schlägt ein Konzept vor, das aus drei Komponenten besteht. Der klassische Tarif deckt den Grundbedarf, ist einfach gestaltet, preislich gegenüber dem aktuellen VRR-Tarif abgesenkt und soll langfristig preisstabil bleiben. Der Tarif soll sowohl Gelegenheits- als auch Vielfahrer ansprechen. Der eTarif mit seinem kundenfreundlichen und digitalen Nutzungszugang ist für den VRR der Tarif der Zukunft. Er soll parallel zum klassischen Tarif stark im Volumen wachsen.
Das Leistungsangebot des ÖPNV muss parallel dazu entwickelt und ausgebaut werden. So wird es notwendig sein, die Infrastruktur zu ertüchtigen, neue und zusätzliche Fahrzeuge zu beschaffen und das Fahrplanangebot zu erweitern, da der VRR durch das abgesenkte Tarifniveau und die stark vereinfachte Struktur deutlich mehr Fahrgäste als im heutigen Tarifmodell erwartet.

„Die Komponenten dieses Gesamtpakets müssen für einen klimafreundlichen Verkehr simultan angegangen werden. Hierfür setzt sich der VRR verstärkt ein und sucht darüber hinaus den Schulterschluss mit der Politik, um weitere Impulse für nötige Rand- und Rahmenbedingungen zu geben“, sagt José Luis Castrillo, VRR-Vorstand.

Die Bundesregierung möchte zehn Modellregionen im Rahmen eines Sonderprogramms zum „Sofortprogramm Saubere Luft“ im Sinne der Mobilitäts- und Verkehrswende in Deutschland finanziell dabei unterstützen, Anreize für eine stärke Nutzung des ÖPNV zu schaffen. Ein entsprechender Aufruf ist angekündigt und nach Abschluss der noch anstehenden Bundesgremien absehbar. Bis zum Ende des Jahres 2019 sollen die Rahmenbedingungen im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geklärt sein und bekannt gegeben werden.

Der VRR bietet mit seinen 1,1 Milliarden Fahrgästen im Jahr, seiner polyzentrischen Struktur und den komplexen Pendlerverflechtungen als Modellprojekt die Chance, Erkenntnisse zu gewinnen, die auf alle Verkehrsräume in Deutschland übertragen werden können – auch auf Räume, die durch monozentrische Strukturen vereinfachten Bedingungen aufweisen.

Berücksichtigt das BMVI die Bewerbung des VRR, würde dies die Bemühungen des Verbundes um eine Verkehrswende unterstreichen und den Bedürfnissen der Fahrgäste entsprechen. Gleichzeitig trüge es den gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Daseinsvorsorge etc. Rechnung.

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Beschlussvorlage zum Klimaschutzprogramm (117 KB - pdf)

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